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Höllenangst und Heidenspaß

Stefan Biestmann13. April 2006

Eine turbulente Achterbahnfahrt mit tödlichem Ende steht im Mittelpunkt des Horrorfilms "Final Destination 3". Amerikanische Freaks lassen sich von solchen Streifen nicht einschüchtern: Sie pilgern in die Freizeitparks.

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"Final Destination 3“ ist nicht der erste Kinofilm, der sich ums Achterbahnfahren dreht. Bereits 1977 avancierte ein Kinofilm mit dem Namen "Achterbahn“ zu einem Riesenerfolg. Ein Wahnsinniger erpresste darin Freizeitparkbesitzer und drohte damit, ihre Achterbahnen in die Luft zu sprengen.

Doch den meisten Amerikanern ist die Lust am Achterbahnfahren deswegen nicht vergangen. Im Gegenteil: Sie haben keine Höllenangst, sondern Heidenspaß. Die Warteschlangen vor den Fahrgeschäften sind lang, und die Konstrukteure bauen Dutzende neuer Achterbahnen. Dabei wollen die Designer immer höher hinaus: Im Mai 2005 öffnete im "Six Flags“-Freizeitpark in Jackson, New Jersey, die größte Achterbahn der Welt.

69 Achterbahnen in 14 Tagen

Das Fahrgeschäft mit dem Namen "Kingda Ka“ misst 139 Meter. Der Achterbahnzug braust mit einem Höllentempo von bis zu 206 Stundenkilometern über die Gleise. Kein Wunder, dass das Geschrei der Fahrgäste schon von weitem zu hören ist. Viele Amerikaner können gar nicht genug von solchen Mutproben bekommen. Sie reisen rund um den Erdball, um neue Achterbahnen zu entdecken.

So pilgerten rund 100 amerikanische Achterbahnenthusiasten gemeinsam nach Japan. Dort testeten sie innerhalb von zwei Wochen 69 verschiedene Achterbahnen. 250 Begeisterte flogen nach Westeuropa, um dort im Schnelldurchlauf von einem Freizeitpark zum nächsten zu eilen. Einige Amerikaner sprechen noch heute von ihrem Höllenritt in "Colossos“, der im Heidepark Soltau stehenden größten Holzachterbahn der Welt.

Heirat in luftiger Höhe

Dabei sind die Vorlieben der Achterbahnfans sehr unterschiedlich. Die einen bevorzugen die Holzachterbahnen wegen ihrer klassischen Bauweise und den lauten Fahrgeräuschen. Andere fühlen sich in den modernen Stahl-Achterbahnen heimischer und schwärmen von den Korkenziehern und Loopings.

Das Achterbahnfahren ist für einige Amerikaner zur Sucht geworden - und zu einem teuren Hobby. Einige US-Bürger zählen auf, sie hätten schon in über 600 verschiedenen Achterbahnen gesessen. Ein Enthusiast berichtet sogar stolz von seiner Hochzeit in einer amerikanischen Achterbahn. Allerdings ließ er sich Jahre später wieder von seiner Frau scheiden. Auch das Leben gleicht manchmal einer Achterbahnfahrt.