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Haarige Angelegenheit

Wolter v.Tiesenhausen12. April 2002

Ist des Kanzlers Haarfarbe echt oder tönt er mit Hilfe der Chemie? Eine Frage, die derzeit die Nation bewegt. DW-Korresspondent Wolter von Tiesenhausen zum aktuellen Stand der Debatte.

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Gebannt hatte die Nation nach Hamburg geschaut. Dort vor der Pressekammer des Landgerichtes sollte jene Frage entschieden werden, die seit Tagen Schlagzeilen macht: Ist des Kanzlers Haarfarbe echt oder tönt er mit Hilfe der Chemie?

Gerhard Schröder schwört, alles sei Natur. Zwei Promifriseure erklärten das Kanzlerhaupt an Eidesstatt zur chemiefreien Zone. Dem steht die Behauptung einer Imageberaterin gegenüber, Schröder verberge altersbedingtes Grau. Das wiederum - so fügte sie hinzu - schade seiner Glaubwürdigkeit.

Eine Nachrichtenagentur, die diese Aussage zitierte, wurde verklagt. Doch der Termin am Freitag blieb ergebnislos. Die Hamburger Richter sahen sich ausserstande etwas so Grundsätzliches im Handumdrehen zu entscheiden. Sie vertagten sich auf Mitte Mai. So lange bleibt die Nation im Umgewissen.

Experten können weiter Haare spalten und sich darüber auslassen, ob die leicht ergrauten Augenbrauen des Kanzlers nicht ein sicheres Indiz dafür sind, daß auch das Haupthaar ähnliche Alterserscheinungen aufweist. Und das Publikum darf rätseln, wer denn nun die Kosten für des Kanzlers Rechtsbeistand bezahlt: die Bundeskasse, weil es ja um die Haare des Regierungschefs geht oder der Privatmann Gerhard Schröder, weil dessen Haare ganz allein seine Sache sind.