"Haben die Deutschen Komplexe?" | Service | DW | 30.06.2006
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Service

"Haben die Deutschen Komplexe?"

In der vergangenen Woche beschäftigten sich die User von DW-WORLD.DE mit dem Gaza-Einmarsch der israelischen Armee, dem Tod des Bären Bruno und der deutschen Nationalhymne.

Gaza-Krise

Nun, ich finde es gibt einen großen Unterschied zwischen Widerstand und Terrorismus. Wenn ein Palästinenser einen Stein auf einen israelischen Panzer wirft, dann ist das kein Terrorakt, sondern ein Zeichen von Widerstand. Wenn aber ein Psychopath sich mit einem Sprengstoffgürtel in ein Café begibt, um sich dort in die Luft zu sprengen, so ist es in meinen Augen nichts weiter als Terrorismus. Im Irak sollte man nicht ebenfalls alle Aufständischen als "böse" sehen. Selbst George W. Bush sagte, dass er sein Land von einer Besatzung befreien würde. Er schloss auch nicht die Mittel aus. Wie sagt er so schön?! "Alle Optionen liegen auf dem Tisch." Achim Haus

Demokratieentwicklung in der Golfregion.

Ich glaube, dass sich im Laufe der kommenden Jahre und Jahrzehnte die islamische Welt in zwei Lager aufteilen wird. Es wird auf der einen Seite einen säkularisierten, dem Westen und der Moderne zugewandten Islam geben. Auf der anderen Seite stehen dann die Traditionalisten, die Fundamentalisten, die Verteidiger und Bewahrer eines erzkonservativen und rückwärtsgewandten Islam. Beide Seiten werden sich sehr wahrscheinlich gegenseitig bekämpfen. Allgemein ist das Bedürfnis nach Religiosität in der arabischen, islamischen Welt größer als im Westen, als bei uns, das ist zumindest mein persönlicher Eindruck. Die Menschen in der islamischen Welt haben eben nicht sehr viel außer ihrer Religion, nichts, woran sie sich festhalten können, womit sie sich identifizieren können. Die breite Masse ist dort größtenteils noch recht arm, primitiv und ungebildet. Der herrschenden Klasse (z.B. in Saudi-Arabien) geht es freilich nicht (nur) um die Bewahrung des Glaubens, sondern auch um den Machterhalt und die Verteidigung ihrer Privilegien. Ich rechne mit einer weitestgehenden Demokratisierung in der Golfregion erst ab dem Jahr 2050, eventuell etwas früher. Eine vollständige Säkularisierung der islamischen Hemisphäre wird meines Erachtens nicht vor 2075 Realität. Christen und Moslems müssen begreifen, dass ihre Religionsstifter Jesus und Mohammed keine Übermenschen oder von "Gott" gesandten Heilsbringer waren, sondern im Grunde Menschen wie du und ich mit all ihren Vor- und Nachteilen. Die wirkliche Welt, speziell die im "Jenseits", ist doch sehr viel komplexer und komplizierter, als Bibel und Koran uns dies weismachen wollen. Beide Bücher wurden nicht von irgendeinem Gott, sondern von Menschen geschrieben, die damit Absichten gehabt haben, die sicherlich nicht immer dazu angetan waren, bzw. sind, die Welt zu ver- bessern. Franz Xaver Donaubauer, München

Atomprogramm der Iraner

Das Atomprogramm der Iraner ist nicht gefährlicher als das der Israelis und den anderen Atomnationen. Die Frage sollte lauten: Wer ist es nicht? Selbst die Amerikaner würden die Bombe einsetzen, wenn es ihnen passt. Auch sie kümmern sich nicht um die Meinung anderer Nationen. Auch ein lächelnder Cowboy kann gefährlich werden! Walter Krauer

Nationalhymne

Ich finde die Diskussion über unsere Nationalhymne absurd, jedes Land hat seine Hymne, und es gibt bei niemanden eine Diskussion außer in Deutschland. Sind wir hirnverbrannt, oder haben die Deutschen Komplexe? Ich habe die nicht und singe gerne unser Hymne mit. Karl G. Deisenroth

Es erscheint mir scheinheilig, wenn jemand denkt oder sagt, dass die deutsche Nationalhymne beschmutzt ist, nur wegen der Tatsachen des 20. Jahrhunderts. Kein Land dieser Welt hat eine weiße Weste. Wieso denn sollen die Deutschen nicht stolz auf ihre Nationalität sein? Ich bin ursprünglich Inder und bin stolz darauf. Ich glaube, die Geschichte jedes Landes hat was Positives und Negatives. Deutschland und Indien sind keine Ausnahmen. Die Deutschen sollen ihre Nationalhymne mit Stolz mitsingen. Zumindest singe ich selber die deutsche und die indische Nationalhymnen immer mit, wenn ich die höre; und mit Stolz! Sunny Chakraborty

Abschuss des Bären Bruno

170 Jahre lang hat es gebraucht bis ein wildlebender Bär in Deutschland nochmals gesichtet wurde. Sieben bis acht Generationen Menschen haben sich zu Gutem oder Schlechtem damit abfinden müssen, dass der Bär in Deutschland ausgerottet war. Jetzt, im 21. Jahrhundert, hat es nur wenige Wochen gebraucht um diese Tierart ein zweites Mal auszurotten. Abgeknallt, fertig, alles wieder in Ordnung und beim Alten. Es ekelt mich an, und macht mich zutiefst traurig über die Zukunftsvision der politischen Führung in Deutschland, dass kurzerhand die Anstrengungen und Geldausgaben der naturbewussten Bürger, die sich für den Schutz dieser bedrohten Art eingesetzt haben vom Tisch gefegt wurden, den Jägern und ihren Adelsambition und Trophäenlust zugunsten. Und jetzt soll der Bär auch noch ausgestopft werden. In weiten Teilen Deutschlands gibt es Naturschutzgebiete die frei lebende Bären behegen könnten. Technische Mittel zur Betäubung und Transport fehlen auch nicht. Wie ist es möglich, dass Frankreich es sich hunderttausende Euro kosten lässt, den Bären nochmals in den Pyrenäen anzusiedeln, und die gleiche bedrohte Tierart in Deutschland zugunsten einer winzigen Lobbygruppe zum Abschuss gestellt wird. Schämt euch. Marcelo Jans

Die Jagd in Deutschland, in ihrer derzeitigen Ausübungsform – als Hobby – ist zu 100 Prozent untragbar. Sie bedeutet potentiellen Schaden für Natur, Umwelt und Gesellschaft. Die Art der Schaffung, Übertragung und Vermittlung von Jagdgesetzen provoziert geradezu Gesetzesverstöße, wie sie definitiv stattfinden. Die Hobbyjagd ist weder von Behörden noch sonstigen Personen kontrollierbar. Da sich dabei aber Leute mit Großkaliberwaffen in aller Öffentlichkeit bewegen (dies dürfen nicht mal Berufssoldaten) bzw. diese auch benutzen, ist Kontrolle und Überschaubarkeit essenziell – auch durch die allgemeine Bevölkerung. Dies ist meine Schlussfolgerung aus einer mittlerweile dreieinhalb Jahre dauernden Auseinandersetzung mit dem Thema hier in und um Naunhof/Sachsen. Wie wollen die bayrischen Behörden glaubwürdig erklären, dass es zwei Wochen lang nicht möglich war dem Braunbären so nahe zu kommen, um ihn zu betäuben, aber man nach Erteilung entsprechender Genehmigung innerhalb weniger Stunden auf Schussweite am Tier war? Die Tötung erfolgte dann natürlich im Dunkel. In welcher Stube hängt jetzt wohl das Foto von der Trophäe mit seinem Erleger? Jörg Müller

Wieso ist es über Wochen hinweg nicht möglich, den Bären zu finden, aber nur wenige Stunden, nachdem er zum Abschuss freigeben wir, ist er tot? Für mich ist das einfach nur unbegreiflich. Stephan Best

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