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Der Traum vom Fußball-Wunder

Olivia Gerstenberger (mit sid, dpa)14. Dezember 2015

Im Achtelfinale des DFB-Pokals treten die verbliebenen 16 Teams gegeneinander an, darunter nur noch acht Bundesligisten. Der einzige Amateurverein hofft auf eine Sensation – und auf Spätfolgen der Fußball-Historie.

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DFB-Pokal Symbolbild (Foto: Avanti/Ralf Poller)
Bild: picture alliance / Avanti-Fotografie/R. Poller

Es gibt diese Momente, die man auch nach Jahrzehnten noch in bester Erinnerung hat: Der 20. Mai 2000 ist so ein Tag. Mit drei Punkten Vorsprung auf den Rivalen FC Bayern München war Bayer Leverkusen am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga zum Außenseiter nach Unterhaching gereist – um sich nach dem Abpfiff endgültig einen Titel abzuholen: Den Beinamen "Vizekusen". Es war alles schiefgegangen an diesem Tag: Eigentor Michael Ballack, Endstand 0:2 – und ein paar Kilometer weiter feierten die Bayern nach ihrem 3:1-Sieg über Bremen eine wilde Meisterfeier.

Diese Erinnerungen werden in diesen Tagen vor allem in Unterhaching beschworen, hat man doch Bayer Leverkusen im Achtelfinale des DFB-Pokals (Dienstag, Anstoß 19 Uhr MEZ) zugelost bekommen. "Wir haben damals ein bisschen Fußball-Geschichte geschrieben", erinnert sich der damalige Torschütze zum 2:0, Markus Oberleitner, noch heute sehr gern. Man habe damals Mitleid empfunden. Dieses werden allerdings die Leverkusener mit dem einzigen noch im Wettbewerb befindlichen Amateurverein kaum haben.

In der Champions League stand die Elf von Trainer Roger Schmidt zuletzt ganz knapp vor einem Sieg über den FC Barcelona (1:1), in der Liga fegte die Bayer-Elf Borussia Mönchengladbach kurzerhand mit 5:0 vom Platz. Zudem wurde bereits in den ersten beiden Pokalrunden mit den Regionalligisten Sportfreunde Lotte (3:0) und Viktoria Köln (6:0) kurzer Prozess gemacht. Unterhaching warf immerhin Bundesligist FC Ingolstadt und Zweitligist RB Leipzig aus dem Pokal. "Das waren Ausrufezeichen. Es wartet eine Mannschaft, die im Pokal schwer zu bespielen ist", warnt daher auch Roger Schmidt, der neben dem Platz noch eine Baustelle hat: Torjäger Stefan Kießling, jüngst Doppeltorschütze und Vorlagengeber gegen Gladbach, äußerte ziemlich laut seinen Unmut und seine festen Wechselabsichten.

Michael Ballack erzielt das Eigentor beim Spiel Unterhaching gegen Leverkusen (Foto: dpa/lby)
Pechvogel des Tages: Eigentorschütze Michael Ballack (l.), 2000 noch bei Bayer LeverkusenBild: picture-alliance/dpa/J. Nienheysen

Darmstadt muss nach München

Eines steht schon jetzt fest: Mindestens drei Bundesligisten werden es nicht in das Viertelfinale schaffen, denn es stehen drei Erstliga-Duelle an. Ohne Angst und mit viel Hoffnung im Gepäck reist Darmstadt 98 zum übermächtigen Rekordmeister FC Bayern. "Das ist mehr als David gegen Goliath", weiß 98-Trainer Dirk Schuster. "Unsere Chancen sind im unteren einstelligen Prozentbereich." Und so gibt es für die "Lilien" nichts zu verlieren – meistens die beste Voraussetzung für Pokalsensationen. "Wenn ich wetten dürfte, würde ich einen kleinen Obolus auf uns setzen", schmunzelt Schuster und verspricht: "Wir werden volle Pulle geben."

Borussia Dortmund muss zum FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach empfängt Werder Bremen, das sich Hoffnungen auf negative Auswirkungen der letzten Gladbacher Pleiten macht: "Vielleicht können wir die unruhige Situation dort ausnutzen", sagt Werder-Trainer Viktor Skripnik. "Wir fahren da nicht chancenlos hin." Gladbachs Trainer André Schubert fordert indes von seinem Team "Konzentration, Überwindungskraft und Willen. Wir wollen noch einmal alles raushauen."

Yann Sommer, Torhüter von Borussia Mönchengladbach, kassiert einen Treffer gegen Manchcester City. (Foto: Action Images via Reuters / Jason Cairnduff Livepic)
9 Gegentreffer in 2 Spielen für Gladbach-Torwart SommerBild: Reuters/J. Cairnduff

Hertha BSC gastiert beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Der VfB Stuttgart erwartet Eintracht Braunschweig, Drittligist Erzgebirge Aue spielt gegen den Zweitligisten 1. FC Heidenheim. Ein Zweitligist wird es in die nächste Runde schaffen: Der Sieger des Zweitligaduells zwischen 1860 München und dem VfL Bochum.

Die Spiele werden am 15. und 16. Dezember ausgetragen. Die DW-Sportredaktion tickert alle Spiele live ab jeweils 18:45 Uhr MEZ. Hier noch einmal alle Partien im Überblick:

Dienstag, 15.12.2015:

SpVgg Unterhaching - Bayer Leverkusen 19.00 Uhr MEZ
Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen 19.00 Uhr MEZ
Erzgebirge Aue - 1. FC Heidenheim 20.30 Uhr MEZ
Bayern München - Darmstadt 98 20.30 Uhr MEZ

Mittwoch, 16.12.2015:

1. FC Nürnberg - Hertha BSC 19.00 Uhr MEZ
VfB Stuttgart - Eintracht Braunschweig 19.00 Uhr MEZ
FC Augsburg - Borussia Dortmund 20.30 Uhr MEZ
TSV 1860 München - VfL Bochum 20.30 Uhr MEZ