1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kriminalität

Haftbefehl gegen mutmaßlichen Kindermörder

10. März 2017

Offenbar ist der nach dreitägiger Flucht gefasste Tatverdächtige von Herne kooperationsbereit. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum sagte, der Verdächtige habe sich "in der Nacht zur Sache geäußert".

https://p.dw.com/p/2YxKg
Deutschland Mordfall Jaden in Herne Verdächtiger gefasst
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kusch

Ein Sprecher der zuständigen Polizei wollte aber am Freitagmorgen keine inhaltlichen Angaben zu den Aussagen des Verdächtigen oder einem möglichen Motiv machen. Der mutmaßliche Täter werde nun in eine Justizvollzugsanstalt gebracht, teilte der zuständige Bochumer Oberstaatsanwalt Paul Jansen mit. Bei dem Haftbefehl gehe es bislang nur um die Tötung des neunjährigen Jaden. "Der Haftbefehl wird wahrscheinlich noch erweitert", sagte Jansen, ohne weitere Details zu nennen.

Marcel H. war am Donnerstagabend nach drei Tagen auf der Flucht festgenommen worden. Er wird verdächtigt, den neunjährigen Jungen erstochen zu haben. Das Kind war am Montagabend im Keller des Nachbarn von Marcel H. gefunden worden.

Mutmaßlicher Kindermörder gefasst

Womöglich ein zweiter Mord

Aufgrund eines Hinweises des 19-jährigen Tatverdächtigen fanden die Ermittler in einer ausgebrannten Wohnung in Herne noch am Donnerstagabend eine weitere Leiche. Ein Polizeisprecher sagte bislang lediglich, dass es sich bei dem Toten um einen Mann Anfang 20 handle. Genauere Angaben, auch zu möglichen Verbindungen zu der Kindstötung, wollte er zunächst nicht machen.

In einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag will die Polizei die bisherigen Ergebnisse der Ermittler vorstellen. 

Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot nach Marcel H. gesucht. Der Verdächtige soll sich mit der Ermordung des Neunjährigen im sogenannten Darknet gebrüstet haben. Nach Angaben der Polizei verbreitete er Fotos im Darknet, die ihn blutverschmiert neben dem toten Kind zeigen. Marcel H. soll nach bisherigen Ermittlungen den Nachbarsjungen unter einem Vorwand in sein Haus direkt nebenan gelockt haben.

"Bitte ruf die Polizei"

Mit den Worten "Bitte ruf die Polizei" soll sich der mutmaßliche Kindermörder am Donnerstagabend in einem Imbiss in der Stadt gestellt haben. "Um 20.10 Uhr kam er rein mit schwarzen Klamotten, Regenschirm und einem Sack Zwiebeln in der Hand", erinnerte sich der Inhaber des Imbiss. "Er hatte keine Brille auf, ich habe ihn nicht erkannt." Er sei Marcel, habe der junge Mann in ruhigem Ton gesagt. "Welcher Marcel bist du denn?", habe er ihn daraufhin gefragt. "Guck auf dein Tablet, mein Bild steht da." Dann habe er geklickt und gewusst, wer der Mann war, sagte der 56-jährige Wirt. Er habe seiner Frau gesagt, sie solle die Polizei alarmieren. Nach fünf bis zehn Minuten seien drei oder vier Polizisten gekommen und hätten den Verdächtigen festgenommen. "Er hat nix gemacht."

qu/se (dpa, afp)