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Haftstrafen für Islamisten in Belgien

11. Februar 2015

Ein belgisches Gericht hat mehrere Mitglieder von "Sharia4Belgium" wegen terroristischer Aktivitäten verurteilt. Ihr Anführer muss für zwölf Jahre in Haft. Er habe auch Kämpfer für den Krieg in Syrien rekrutiert.

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Der verurteilte Fouad Belkacem (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Dirk Waem/AFP/Getty Images

"Sharia4Belgium" will, so der Name der Gruppierung, das islamische Recht in Belgien durchsetzen. Jetzt verurteilte ein Gericht im flämischen Antwerpen den Kopf der Bande, Fouad Belkacem, zu zwölf Jahren Haft.

"Belkacem ist verantwortlich für die Radikalisierung junger Menschen, um sie für einen bewaffneten salafistischen Kampf vorzubereiten, in dem die demokratischen Werte keinen Platz haben", führte das Gericht in der Urteilsverkündung aus. Der Gründer von "Sharia4Belgium", der 32-jährige frühere Autohändler Belkacem, soll mindestens 30 von 300 bis 400 Dschihadisten aus Belgien in den syrischen Bürgerkrieg geschleust haben.

Ziel: Umsturz in Belgien

Vor Gericht standen insgesamt acht Mitglieder von "Sharia4Belgium". Insgesamt hatte die Staatsanwaltschaft 46 Islamisten angeklagt. Die meisten von ihnen waren allerdings beim Prozess nicht anwesend, weil sie in Syrien kämpfen oder bereits dort getötet worden sein sollen.

Der Terrorprozess fand unter verschärften Sicherheitsbedingungen statt. Laut Staatsanwaltschaft gibt es Beweise dafür, dass "Sharia4Belgium" in engem Kontakt mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und dem syrischem Ableger, der Al-Nusra-Front, steht. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess geltend gemacht, dass die Gruppe letztlich darauf aus sei, die Demokratie in Belgien durch einen islamischen Staat zu ersetzen.

Die Angeklagten oder ihre Anwälte hatten sämtlich auf Freispruch plädiert. Sie erklärten, in "humanitärer Mission" nach Syrien gereist beziehungsweise dort einen legitimen Aufstand gegen Diktator Baschar al-Assad unterstützt zu haben.

In Belgien kam es mehrfach zu islamistischen Vorfällen. Im Mai 2014 tötete ein Islamist bei einem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel vier Menschen. Mitte Januar, kurz nach den islamistischen Anschlägen in Paris, hatte die belgische Polizei eine mutmaßliche Islamistengruppe in Brüssel und Verviers ausgehoben, wobei zwei Verdächtige getötet wurden. Eine Verbindung zu "Sharia4Belgium" ist bislang nicht bekannt.

qu/uh (dpa, afp)