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Hier spielt die Musik

Marcus Bösch 30. Juni 2007

Früher las man Musikzeitschriften und ging in den Plattenladen. Heute hat man einen Internetzugang und geht zu Myspace. Neue Bands, neue Trends und neue Musik - das alles gibt´s hier. So wie Ladybird und die Band MIT.

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Dominique Dillon de Beinten alias Ladybird posiert vor einer Betonwand, Quelle: Katharina Poblotzki
Das ist Dominique, sie singt und spielt KeyboardBild: katharina poblotzki

Dieser Text handelt von einem 19jährigen Mädchen in einer Konditorei und drei Jungs, die mit einem Pferd auf einer Wiese stehen. Trotzdem fängt alles im Internet an. Bei Myspace. Das ist eine Art Kommunikationsportal. Man kann sich da kostenlos selbst darstellen, Fotos hochladen und Nachrichten austauschen. Mehr als 1,7 Millionen Menschen weltweit machen das im Moment. Viele davon sind Künstler, Musiker oder haben eine Band.

Sag deinen Freunden Bescheid

Ladybird, die eigentlich Dominique heißt, hat auch ein Profil. "Electronica/Samba" steht unter ihrem Namen. Vier Songs kann man hören. Dominique hat sie mit einem Keyboard aufgenommen und dazu gesungen. Mehr als 25.000 Mal wurden diese Lieder angehört. Dabei hat Dominique nur ihren Freunden Bescheid gesagt. Aber so funktioniert Myspace. Freunde sagen Freunden Bescheid - und die sagen es weiter.

Wenn es das Internet nicht gäbe und keine Kommunikationsplattformen wie eben Myspace, dann wüssten ich und viele ihrer 1979 virtuellen Freunde nichts von Ladybird. Dann hätte auch der englische Produzent Adam Sky alias Adamski wahrscheinlich nie etwas von Ladybird erfahren. Aber es gibt das Internet. Und deshalb ist Adamski - das ist der, der Seal mit "Killer" einen weltweiten Hit bescherte - auf Ladybird aufmerksam geworden und hat sie eingeladen zum gemeinsamen Produzieren.

Alles übers Internet

Das alles erzählt Dominique in einer Konditorei auf der Kölner Ringstraße. Sie trägt schwarze Leggings, ein überdimensioniertes weißes T-Shirt und ist bemerkenswert unprätentiös. "Ich bin da halt nicht so", sagt sie, "ich flipp da jetzt nicht aus." Als nächstes will sie erstmal vor Publikum auftreten. Ein paar Festivalauftritte im Sommer sind bereits bestätigt. Vielleicht wird es auch eine CD geben. Vielleicht aber auch nicht. Denn bis jetzt hat ja auch alles über das Internet geklappt.

Genau so wie bei Edi, Felix und Tamer. Die drei Jungs sind die Band MIT. Sie stehen auf einer Pferdekoppel außerhalb Kölns - für einen Schwung neuer Pressefotos. Denn eine Zusammenstellung ihrer Lieder erscheint dieser Tage in Japan, eine Deutschlandtour und ein Festivalauftritt in Istanbul stehen bevor.



Angefangen haben die drei auch mit einem Myspace-Profil. Etwa vor zwei Jahren. Da waren sie alle noch Gymnasiasten und probten ein bisschen in Edis Kinderzimmer mit einem alten Keyboard. Dank Myspace ging dann aber alles ganz schnell. "Wir haben da halt so Clubs angefragt, ob wir da spielen können. Einfach per Myspace angefragt. Und die haben zugesagt", erzählt Sänger Edi.

Wie eine echte Band

Nach ersten Konzerten in Köln und London haben MIT ein paar Monate später bereits eine Plattenfirma und eine erste Singleauskopplung. Inzwischen auch einen Manager und ein eigenes CD-Fach in der Musik-Abteilung von Deutschlands größtem Elektrofachhandel. Wie eine echte Band eben. "Natürlich kann man all unsere Sachen auch einfach online kaufen und runterladen", sagt Keyboarder Tamer. Schließlich kommen sie ja irgendwie aus dem Internet. Da wäre alles andere unlogisch.

Die Band MIT posiert mit einem braunen Pferd auf einer Wiese, Quelle: Katharina Poblotzki
Was das Pferd hier soll, ist nicht ganz klarBild: katharina poblotzki