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Hamburg – Chinas Steigbügel zu Europa

Zhang Danhong30. Mai 2002

Mehr als 240 chinesische Firmen: Eine derart starke Wirtschaftspräsenz des "Reichs der Mitte" findet sich in keiner anderen europäischen Stadt. Und auch in umgekehrter Richtung hat der Austausch Tradition.

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Die Kibbelsteg Brücken verbinden den Hafen mit der InnenstadtBild: AP

Die erste größere Auslandsreise des Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust führte nach Peking und Schanghai - ein Beweis für die besonderen Beziehungen zu China.

Freundschaft zwischen zwei Hafenstädten

Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft begleiteten von Beust nach China. Dabei ging es um wirtschaftliche Kontaktpflege, und es wurden mehrere Kooperationsabkommen mit chinesischen Hochschulen unterzeichnet. Reinhard Stuth, Staatsrat der Hamburger Senatskanzlei für Europa und Entwicklungszusammenarbeit, sagte der Deutschen Welle nach der Rückkehr aus China: "Es war generell unser Ziel, die Wirtschaftsbeziehungen zu vertiefen. Das heißt, Hamburgern Investoren in China ein bisschen politischen Flankenschutz, also etwas Geleit zu geben - und umgekehrt auch in China dafür zu werben, dass Hamburg doch Chinas Tor nach Europa ist und auch sein möchte."

China: Go West?
China: Go West?Bild: AP

Bislang haben über 800 Hamburger Firmen in China Wurzeln geschlagen, die ältesten davon betreiben schon seit über 200 Jahren Handel mit dem asiatischen Land. Die über 15 Jahre währende Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und der chinesischen Metropole Schanghai beschränkt sich nicht nur auf gegenseitige Politiker-Besuche. Mehrere hundert Bürger aus beiden Städten, darunter viele Schüler, haben in den vergangenen Jahren an Austauschprogrammen teilgenommen.

Internationales China-Forum geplant

Und es gibt noch mehr Pläne: Ab 2003 will Hamburg ein jährliches China-Forum nach Vorbild des Weltwirtschaftforums in Davos veranstalten. Zusammen mit der Handelskammer und vielleicht einer privaten Stiftung will die Stadtregierung hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft nach Hamburg holen. Staatsrat Stuth betont, geplant sei kein rein hamburgisch-chinesisches, sondern ein europäisch-chinesisches Forum:

"Wir verstehen uns im Handel und in der Wirtschaft schon ein bisschen als Marktplatz und Handelsplatz, wo Europäer und Chinesen zusammenkommen. Und wir möchten hier auch in einer etwas breiteren Weise Themen besprechen, die für beide Seiten von großem Interesse sind. Ich nenne nur die ganzen Konsequenzen aus dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO). Der Beitritt Chinas zur WTO wird nicht nur den Welthandel verändern. Er wird vor allen Dingen auch China selber verändern. Das heißt, der Beitritt hat politische, soziale und ökonomische Konsequenzen. Und darüber miteinander zu reden, auch voneinander zu lernen und aufeinander zu hören - das ist das Ziel eines solchen Forums."

Die ersten Einladungen zum ersten China-Forum im Herbst 2003 sind bereits verschickt. Sie gingen an hochrangige Politiker wie den deutschen Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, den früheren US-Außenminister Henry Kissinger, den ehemaligen französischen Präsidenten Giscard d'Estaing und an Chinas Noch-Premier Zhu Rongji.