Handwerk setzt auf junge Polen
12. Juli 2010Maurer, Bäcker, Konditor – in Ostdeutschland gibt es nicht nur einen Fachkräftemangel im Handwerk. Es fehlen auch die Aussichten, dass sich die Lage bald bessern könnte. 1400 Lehrstellen sind im vergangenen Jahr unbesetzt geblieben. Es fehlen Auszubildende.
Handwerksberufe wenig beliebt bei Jugendlichen
Handwerkliche Berufe sind wenig beliebt unter deutschen Jugendlichen. So hofft der Zentralverband des Deutschen Handwerks, eine Lösung in Polen zu finden. Denn schon jetzt macht sich auf dem deutschen Lehrstellenmarkt der demographische Wandel bemerkbar. "Wir müssen uns unseren Nachbarn im Osten öffnen", sagt Otto Kentzler, er ist der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks.
Sobald die Arbeitnehmer-Freizügigkeit ab 2011 in der ganzen Europäischen Union gilt, werden auch Jugendliche aus den osteuropäischen Ländern eine Ausbildung in Deutschland machen können. Konkrete Projekte sind bereits geplant. Ein erstes startet in ein paar Monaten in Cottbus, sagt Alexander Legowski, er ist Pressesprecher des Zentralverbandes. "Im Herbst nächsten Jahres beginnen wir beispielsweise mit einem Sprachintensivkurs und mit Unterricht, der den polnischen Schülern die deutsche Kultur, die Tradition, aber auch die deutschen Rechtsvorschriften näher bringen wird. Der Kurs ist erst mal für eine kleinere Gruppe von 12 Jugendlichen gedacht. Er wird drei Monate dauern."
Der gute Wille ist gefragt
Der Kurs ist der erste Schritt. Dann sollen die jungen Polen mit der richtigen Ausbildung anfangen. Gerade in Ostdeutschland fehlen junge Menschen, die eine Lehrstelle im Handwerk annehmen. Ein Beispiel: allein im Bundesland Brandenburg blieben im letzten Jahr 500 Ausbildungsplätze unbesetzt. "Es fehlen Bäcker, Metzger, Fleischer. Und fast alle Bauberufe“, sagt Alexander Legowski. Er hofft, dass das Angebot des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks interessant für die jungen Polen sein wird.
Autorin: Magdalena Dercz
Redaktion: Monika Lohmüller