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Hans-Dietrich Genscher: Die Mauer ist aus den Köpfen der Bundesbürger verschwunden

30. September 2005

FDP-Ehrenvorsitzender im Interview von DW-WORLD.DE

https://p.dw.com/p/7F2u

Der frühere Bundesaußenminister und heutige Ehrenvorsitzende der FDP, Hans-Dietrich Genscher, hat die Auffassung vertreten, dass 15 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands "in den Köpfen der Bundesbürger keine Mauer mehr existiert, man zwar lustvoll darüber redet, aber gegenseitige Vorurteile nicht mehr an der Tagesordnung sind". In einem Gespräch mit DW-WORLD.DE sagte der 78-Jährige, es werde "immer weniger zwischen den Menschen im Osten und im Westen Deutschlands unterschieden. Die junge Generation sieht die Zukunft unseres Landes in Europa als eine gemeinsame Herausforderung." Der in der Nähe von Halle/Saale geborene FDP-Politiker betrachtet die zügige Form der Wiedervereinigung heute als "absolut richtig: Es ging nicht anders." Man habe im Herbst 1989 die Gelegenheit genutzt, "friedlich die deutsche Vereinigung zu vollziehen". Er habe aber damals eine "andere Meinung vertreten, was die Förderungsmaßnahmen angeht. Man hätte die Produktion im Osten fördern sollen, "so dass die Wertschöpfung im Osten einen Anreiz gegeben hätte, dort Produktionsstätten zu schaffen". Das habe damals bei den im Bundestag vertretenen Parteien aber keine Unterstützung gefunden.

Mit Blick auf die künftige Bundesregierung forderte Genscher gegenüber dem Internet-Dienst der Deutschen Welle "eine Regierung, die offen über die Probleme redet, Lösungsmöglichkeiten aufzeigt und verlässlich ist". Er sei nach wie vor der Meinung, "dass eine große Koalition auch immer eine gegenseitige Blockade bis hin zu Fehlentscheidungen bedeutet".

  1. September 2005

221/05