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"Hansa Stavanger" in sicherem Hafen

8. August 2009

Nach viermonatigem Martyrium in der Hand somalischer Piraten ist der deutsche Frachter "Hansa Stavanger" wieder in Sicherheit. Der Hamburger Reeder hofft, einen Teil des Lösegeldes von der Versicherung zurückzuerhalten.

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'Hansa Stavanger' (Foto: AP)
Kurs Mombasa: Die "Hansa Stavanger" vor Kenias KüsteBild: AP

Die Besatzungsmitglieder des deutschen Frachters "Hansa Stavanger" haben wieder festen Boden unter den Füßen. Mehrere Stunden nach dem Einlaufen in den Hafen der kenianischen Metropole Mombasa verließ die 24-köpfige Crew am Samstag (08.08.2009) ihr Schiff, unter ihnen fünf Deutsche.

Die Hamburger Reederei Leonhardt und Blumberg geht unterdessen davon aus, zumindest einen Teil des gezahlten Millionen-Lösegeldes von Versicherungen erstattet zu bekommen. Er hoffe auf einen entsprechenden Schadensausgleich, sagte Geschäftsführer Frank Leonhardt der "Bild am Sonntag". Dem Vernehmen nach sollen mindestens zwei Millionen Euro Lösegeld an die Seeräuber geflossen sein.

Erschöpft, aber gesund

"Ich bin ein glücklicher Kapitän von einem unglücklichen Schiff", sagte der erschöpfte Kapitän der "Hansa Stavanger", Krzysztof Kotiuk. Die Mannschaft sei erschöpft, aber gesund. Kotiuk dankte allen, die "bei den Verhandlungen dazu beigetragen haben, diese fürchterliche Situation zu beenden". Zuvor hatte der Kapitän von Scheinhinrichtungen und anderen Schikanen der Piraten während der Geiselhaft berichtet. Dabei mussten sich die Seeleute mit verbundenen Augen niederknien, und die Piraten feuerten direkt über ihren Köpfen Schüsse ab.

'Hansa Stavanger' im Hafen vom Mombasa (Foto: AP)
Endlich in Mombasa/Kenia: Das deutsche Containerschiff "Hansa Stavanger"Bild: AP

Die "Hansa Stavanger" war am 4. April rund 400 Seemeilen vor der Küste Somalias von Seeräubern überfallen und gekapert worden. Anfang August wurde das Schiff gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigegeben.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" hatte der in Berlin eingerichtete Krisenstab eine zweite militärische Aktion gegen die Entführer vorbereitet, die aber abgeblasen wurde. Der Angriff durch Kampfschwimmer sollte sofort nach der Lösegeldübergabe erfolgen. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Schon zu Beginn der Geiselnahme war eine geplante Befreiungsaktion durch die Elitetruppe GSG-9 kurzfristig abgebrochen worden.

Kritik an der Bundesregierung

Ulrich Kirsch (Foto: AP)
Ulrich KirschBild: AP

Der Bundeswehrverband warf der Regierung in Berlin eine zu zögerliche Haltung während der Entführung vor. Die Bundesregierung habe lange Zeit gehabt, nach Alternativen für Lösegeldzahlungen zu suchen, "aber nichts ist passiert", kritisierte Verbandschef Ulrich Kirsch in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Zugleich warnte Kirsch jedoch vor gewaltsamen Befreiungsaktionen, weil diese mit hoher Wahrscheinlichkeit Todesopfer fordern würden. (wa/uh/sc/dpa/afp/rtr/ap)