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Hardliner führt mächtigen Expertenrat Irans

10. März 2015

Eine weitere Niederlage für die moderaten Kräfte in Teheran: Der einflussreiche Expertenrat wird künftig vom ultrakonservativen Ajatollah Yazdi geleitet. Auch für viele Iraner eine Überraschung.

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Iranischer Kleriker Mohammad Yazdi (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Kenare

Der Expertenrat kann das geistliche Oberhaupt des Iran ernennen und auch absetzen. Dieses wichtige Führungsgremium wird künftig von einem ultrakonservativen Kleriker geleitet: Dem 83jährigen Ajatollah Yazdi. Dieser setzte sich in Teheran mit 47 von 73 Stimmen unter anderem gegen den moderaten Ex-Staatschef Akbar Haschemi Rafsandschani durch. Für den früheren Präsidenten hätten nur 24 Ratsmitglieder votiert, berichtete das Staatsfernsehen.

Analysten und Journalisten schienen überrascht von der Wahl. In der iranischen Presse waren insgesamt fünf Kandidaten für den Posten gehandelt worden. Der aus Isfahan stammende Yazdi hatte dabei kaum eine Rolle gespielt. Er gilt als rechtsgerichtet. Nach der islamischen Revolution des Jahres 1979 war er Vizeparlamentspräsident und bis 1999 zehn Jahre lang oberster Richter und Leiter der Justiz. Yazdi tritt die Nachfolge von Ajatollah Mohammed Resa Mahdawi Kani an, der vor fünf Monaten gestorben war.

Der Expertenrat bestimmt und überwacht das geistliche Oberhaupt des Iran, derzeit ist dies Ajatollah Ali Chamenei. Dieser wiederum ist die höchste politische und religiöse Autorität des islamischen Staats und hat damit in wichtigen Fragen das letzte Wort.

Der neue Ratschef Yazdi sitzt auch im Rat der Verfassungswächter. Er liefert sich seit Jahren einen Konkurrenzkampf mit Rafsandschani, der vom Reformlager unterstützt wird.

Yazdi wird den Expertenrat zunächst nur für ein Jahr führen. Am 26. Februar kommenden Jahres werden das nationale Parlament und das Klerikergremium neu gewählt.

SC/wl (APE, afpe, KNA)