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Harte Konkurrenz für Kunst in Köln

Sabine Oelze30. Oktober 2004

Dem ältesten Kunstmarkt Deutschlands setzt die Konkurrenz zu: Der Kölner "Art Cologne", arm an Höhepunkten, schnappen andere Messen die Sammler und Galeristen weg. Reformen sollen die Rettung bringen.

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Für die Art Cologne sieht es gar nicht lustig ausBild: AP

Bis Montag (1.11.2004) verwandelt sich Köln wieder in ein Mekka der Kunst. 250 Galerien aus 22 Ländern präsentieren auf der 38. Art Cologne Werke von der Klassischen Moderne über die Nachkriegskunst bis hin zu aktuellen, noch atelierfrischen Produktionen.

Diesmal allerdings versucht Deutschlands älteste Kunstmesse einen Neuanfang. Der beginnt mit einem Imagewandel, der vor allem internationalen Gästen leicht über die Lippen gehen soll: "New Art" prangt auf dem neuen Logo. "New Contemporaries" oder "New Talents" heißt auf der Kunstmesse, was sich vorher schnöde "Fördergalerie" oder "Förderkoje" nannte.

Mehr Pepp mit Lounge und DJ

Art Cologne 2004 Gil Shachar
Eine Besucherin vor einer Büste des israelischen Künstlers Gil ShacharBild: AP

Um im hart umkämpften Wettbewerb der Herbstkunstmessen - der Art Berlin, der Frieze London und der FIAC Paris - zu überleben, hat der neue künstlerische Leiter, Gérard Goodrow, der Messe eine Frischzellenkur verordnet: "Wir haben zum ersten Mal eine 'young collectors lounge', von einem Künstler gestaltet, als Installation. Es gibt auch eine Modenschau und eine DJ-Party am Eröffnungsabend, wir haben Führungen mit mir und dem Sammler Falkenberg und den Künstlern Eva und Adele, und wir haben versteigert über Ebay." Das alles soll junges Publikum zur Kunst locken.

Sammler suchen lieber anderswo

Aber launige Events können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Köln nicht mehr die erste Adresse des Kunsthandels ist. Längst jetten die Sammler und Museumsdirektoren auch nach Berlin, London oder Miami, um Kunst zu kaufen.

"Es ist in der Tat schwierig als Sammler, alle Messen zu besuchen im Herbst", erklärt Goodrow. Allerdings kämen immer noch viele nach Köln: "Wir haben Rückmeldungen von Sammlern aus den USA, aus Asien, vor allem Korea, wir haben Südamerikaner, die kommen."

Szene-Stars bleiben weg

Doch viele der international tonangebenden Galerien sucht man vergeblich, ebenso wie Szene-Stars aus Berlin oder Kunsthändler aus New York oder London. "Ich denke, Köln muss zeigen, dass es eben mit Qualität wieder internationalere, größere Galerien aktivieren kann", meint Annette Hofmann von der Londoner Galerie Lisson.

Deutsche Super-Maler

Auf dem Kunstparcours begegnen dem Besucher durchaus Werke von musealer Qualität. Die Londoner Galeristin Anelly Juda präsentiert ein Gemälde von Henri Matisse. Zu haben für 4,25 Millionen Euro. Die Galerie Gmurzynska verkauft ein Gemälde von Joan Miró für eine Million US-Dollar.

Art Cologne 2004 Martin
Der spanische Künstler Martin beim Aufbau seiner Kunstinstallation Remesa de ninos adoptadosBild: dpa

Wenn im Dickicht der 250 Galerien überhaupt ein Trend auszumachen ist, dann der zur Malerei. Jede Menge Öl auf Leinwand made in Germany. Denn der deutsche Kunstmarkt produziert derzeit einen Shooting-Star nach dem anderen, Künstler wie Norbert Bisky oder Cornelia Schleime.

Entschlackte Erscheinung

Nicht zuletzt wegen der großen Konkurrenz hat die Art Cologne an ihrem Erscheinungsbild gefeilt. Die Messe wirkt aufgeräumter und konzentrierter. Nun erwarten den Besucher ausgesuchte Sonderschauen.

Die Ausstellung Pollenflug zeigt Arbeiten junger Künstler in Privatsammlungen, eine Fotoschau erinnert an den Pionier Karl Blossfeld und das Zentralarchiv des deutschen Kunsthandels arbeitet die Geschichte des Kunststandorts Düsseldorf auf. "Wir wollten auch mit den Sonderschauen nicht nur junge Kunst zeigen", erklärt Goodrow. "Wir wollten auch ein älteres, konservativeres Publikum, aber auch die Galerien, die klassische moderne Nachkriegskunst ausstellen."