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Winterliche Spuren

4. Januar 2011

Im Dezember hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland saisonbedingt leicht zugelegt. Der deutsche Arbeitsmarkt insgesamt profitierte aber im vergangenen Jahr von der starken wirtschaftlichen Erholung.

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Bauarbeiter mit schwerem Gerät bei Schnee und Eise (Foto: picture alliance)
Eis und Schnee verhindern Arbeiten am BauBild: picture alliance/dpa

Kräftige Schneefälle, Eisregen und Frost haben im Dezember dazu beigetragen, dass in Deutschland die Zahl der Arbeitslosen um 85.000 auf 3.016.000 gestiegen ist. Das waren 260.000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg am Dienstag (04.01.2011) mitteilte. Die Arbeitslosenquote nahm damit um 0,2 Punkte auf 7,2 Prozent zu. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 7,8 Prozent gelegen.

Erwerbstätigkeit legt zu

Im Durchschnitt des vergangenen Jahres waren in Deutschland 3,2 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. 179.000 weniger als 2009. Nach Angaben von BA-Chef Frank-Jürgen Weise hat der deutsche Arbeitsmarkt 2010 von der starken wirtschaftlichen Erholung profitiert. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung hat im vergangenen Jahr zugenommen. Insgesamt ist die Erwerbstätigkeit in Deutschland auf den höchsten je gemessenen Wert gestiegen. Im Durchschnitt waren rund 40,3 Millionen Menschen erwerbstätig.

Infografik Arbeitslosigkeit in Deutschland Lange Reihe in Millionen und Quoten 1992 -2010 (Grafik DW)

Es ist selten, dass der deutsche Arbeitsmarkt unter so guten Vorzeichen ins neue Jahr gestartet ist. Die Unternehmen haben bereits angekündigt, dass sie auch 2011 neues Personal einstellen wollen. Das ergab eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Der Verband "Die Familienunternehmer" teilte mit, dass 40 Prozent der Firmen ihren Personalbestand erhöhen wollen. Nur sechs Prozent wollen ihn reduzieren.

Dienstleistungsbranche ist Jobmotor


Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat nach Angaben der BA bereits im Dezember kräftig zugelegt. Immer wichtiger werden dabei Jobs im Dienstleistungsbereich. Schon heute arbeiten fast drei Viertel aller Erwerbstätigen in diesem Sektor. Im Gegensatz dazu arbeiten immer weniger Menschen in anderen Bereichen. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes machen einen langfristigen Strukturwandel der deutschen Wirtschaft deutlich. Denn in der Land- und Forstwirtschaft waren in den vergangenen fünf Jahren jeweils nur noch 2,1 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt. Ähnlich sieht es im Baugewerbe aus, wo heute rund ein Drittel weniger Menschen arbeiten als noch vor zehn Jahren. Am stärksten zeigt sich jedoch der Wandel im produzierenden Gewerbe: der Jobabbau in der Industrie schreitet voran.

Kräftiger Schluck aus der Lohnpulle

Euro Geldscheine mit Klammern an Wäscheleine vor Blau (Bild: picture alliance)
Der Aufschwung ist angekommenBild: picture-alliance/chromorange

Wenn die Wirtschaft in Deutschland in diesem Jahr weiter kräftig wächst, dann wird sich das wohl auch auf die Geldbeutel der Arbeitnehmer auswirken. Denn der Spielraum zum Verteilen ist größer geworden. Konzerne wie Siemens, Bosch oder Porsche haben bereits angekündigt, vorgesehene Tariferhöhungen vorzuziehen. Beschäftigte in der Stahlindustrie können ein Lohnplus von 3,6 Prozent mit nach Hause nehmen. Forderungen der Chemiegewerkschaft liegen zwischen sechs und sieben Prozent. Während im Aufschwungjahr 2010 zunächst vor allem die Sicherung von Arbeitsplätzen im Fokus der Tarifgespräche stand, ist für 2011 ganz offensichtlich das Ende der Bescheidenheit eingeläutet.

Experten rechnen damit, dass in diesem Jahr die Arbeitslosenzahlen in Deutschland unter drei Millionen rutschen werden. Vorausgesetzt das Wirtschaftswachstum bleibt solide. Einer Umfrage der "Bild"-Zeitung zufolge stehen die Chancen dafür nicht schlecht: Allein in den wichtigsten deutschen Branchen entstehen in diesem Jahr bis zu 360 000 neue Jobs.

Dann könnte sich auch die Situation der geringfügig Beschäftigten ändern. Schließlich verdienen sich mehr als 2,2 Millionen Menschen in Deutschland mit einem Mini-Job etwas dazu.

Autorin: Monika Lohmüller (rtr, dpa, dapd)

Redaktion: Rolf Wenkel