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Haschimi bleibt, wo er ist

11. September 2012

Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte irakische Vizepräsident al-Haschimi erhält weiter Zuflucht in der Türkei. Präsident Erdogan meint, der zum Tode verurteilte Politiker sei vollkommen unschuldig.

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Tarik al-Haschimi (Foto:AP)
Bild: dapd

Tarik al-Haschimi könne so lange in der Türkei bleiben, wie er wolle, sagte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vor Journalisten in Ankara und fügte gleich hinzu: "Wir werden ihn auch nicht ausliefern." Er könne die ihm zur Last gelegten Verbrechen unmöglich begangen haben.

Zahlreiche Tote bei Anschlagsserie im Irak

Al-Haschimi war am Sonntag in Bagdad wegen der Beteiligung an politischen Morden in Abwesenheit zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Er wird wegen Verdachts auf "Führung und Finanzierung terroristischer Anschläge" per internationalem Haftbefehl gesucht. Der Sunnit soll eine Todesschwadron befehligt haben auf deren Konto der Tod eines Anwalts und eines Generals gehen.

Anschläge finanziert?

Nachdem der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki einen Haftbefehl gegen ihn veranlasst hatte, floh Haschimi Ende 2011 zunächst in die autonomen Kurdengebiete im Nordirak und gelangte nach Aufenthalten in Katar und Saudi-Arabien schließlich in die Türkei. Al-Maliki wirft dem Vizepräsidenten vor, Leibwächter finanziell unterstützt zu haben, die in Anschläge verwickelt waren.

Haschimi bestreitet sämtliche Anschuldigungen und beteuert seine Unschuld. Nach der Urteilsverkündung am Sonntag erklärte er, die Richter seien dem Diktat al-Malikis gefolgt. Er forderte "Sicherheit und einen fairen Prozess". Die Türkei kritisierte den Richterspruch als illegal und ungerecht. Das Gericht gab Haschimi 30 Tage Zeit, in seine Heimat zurückzukehren.

Rivalen

Durch den seit Mai laufenden Prozess haben sich die politischen Rivalitäten zwischen Sunniten und Schiiten im Irak weiter verschärft. Haschimi ist ein scharfer Kritiker al-Malikis. Dessen instabile Regierungskoalition ist kaum in der Lage, religiös motivierte Konflikte zu verhindern und die Sicherheitslage damit zu verbessern.

Nach dem Urteil waren bei mehreren Bombenanschlägen mehr als 100 Menschen getötet worden. Der irakische Arm des Terrornetzwerks Al-Kaida übernahm die Verantwortung und drohte mit weiteren Angriffen.

uh/fab (dpa,afp,rtr)