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Hassgefühle gegen die USA

Vladimir Müller26. Februar 2002

Der amerikanische Präsident ist mit seinen Äußerungen über die "Achse des Bösen" aus Irak, Iran und Nordkorea nicht nur bei vielen europäischen Politikern auf Kritik gestoßen. In der arabischen Welt wächst der Unmut.

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Bushs "Achse des Bösen" beschäftigt arabische IntellektuelleBild: AP

Und nicht nur dort. Auch die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright distanzierte sich von dieser Äußerung und meinte, es sei falsch, die drei Staaten derart zu verbinden. Arabische Intellektuelle werten Bushs Achsen-Szenario als einen Angriff auf die gesamte islamische Welt. Sie verstehen Bushs Bemerkungen als anti-arabisch und anti-islamisch und glauben nicht länger, dass sich der Feldzug gegen Bin Laden und den Terrorismus nicht auch gegen den Islam richtet.

Aus der Sicht eines ägyptischen Intellektuellen

Den ehemaligen Chefredakteur der linken ägyptischen Tageszeitung "Al Ahali", Muhammad Sid Ahmad, erinnert Bushs "Achse des Bösen" an eine andere umstrittene These: "Es entspricht der Theorie von Samuel Huntington über den Kampf der Kulturen. Demnach wäre es die Kultur der arabischen und islamischen Welt, die angegriffen und als Reich des Bösen angesehen werden soll."

Muhammad Sid Ahmad betont, dass die meisten arabischen Regierungen die Terrorakte am 11. September verurteilt und sich eindeutig auf die Seite der USA geschlagen hätten. Die meisten Menschen der arabischen Welt sähen in den Attacken in New York und Washington unzivilisierte und barbarische Akte.

Konfliktpunkt Israel

Es sind aber nicht nur die Äußerungen zur "Achse des Bösen", die Araber an der gegenwärtigen US-Politik verzweifeln lässt. Muhammad Sid Ahmad meint, die kritiklose Unterstützung der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern erzeuge in der arabischen Welt zusätzlichen Hass gegen die Amerikaner. Die Lösung der Palästina-Frage sei insofern der Schlüssel für ein besseres Verhältnis zu den USA: "Wenn man eine Lösung finden würde, eine befriedigende Lösung des arabisch-israelischen Konflikts, insbesondere was die Palästinenser betrifft, würde die ganze arabische Welt ihre Beziehungen zu den USA normalisieren. Als Hauptforderung wird zur Zeit die Gründung eines palästinensischen Staates und ein Rückzug der Israelis auf die Grenzen von 1967 diskutiert. Ich glaube, wenn das erreicht werden könnte, dann würde von diesem Hass nichts mehr übrig bleiben. Und die, die diesen Hass gegen Israel befürworten, würden ihre jetzige Vorrangstellung in der arabischen Welt verlieren."