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Lebenslänglich für Hassprediger Hamza

9. Januar 2015

Ein US-Gericht hat den britischen Imam Abu Hamza zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Mann soll unter anderem in die Geiselnahme von Touristen im Jemen verwickelt gewesen sein. Hamza beteuerte bis zuletzt seine Unschuld.

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Der verurteilte Imam Abu Hamza (Foto: PA)
Bild: dpa

Als Richterin Katherine Forrest das Urteil "lebenslänglich" verkündete, reagierte Abu Hamza regungslos. Die Augen starr auf den Tisch gerichtet, die Lippen zusammengekniffen. Bis zuletzt hatte der 56-Jährige im New Yorker Gerichtssaal erklärt, er habe mit den Vorwürfen nichts zu tun. Doch in ihrem Urteilsspruch machte die Richterin klar, dass das Strafmaß angemessen sei. Solange sich Hamza auf freiem Fuß befände, wäre die Welt nicht sicher, so Forrest.

Die Geschworenen hatten ihr Urteil nach vierwöchiger Beratung bereits im Mai vergangenen Jahres gefällt. Jetzt zog das New Yorker Gericht mit dem Strafmaß nach. Richterin Forrest sprach von "bösartigen" und "barbarischen" Taten.

Lange Anklageliste

So soll der Angeklagte 1998 an einer Geiselnahme im Jemen beteiligt gewesen sein. 16 westliche Touristen wurden damals entführt, beim Rettungsversuch des Militärs kamen vier von ihnen ums Leben.

Darüber hinaus soll Hamza ein Jahr später im amerikanischen Bundesstaat Oregon ein Terrorcamp geplant und den Terrorismus in Afghanistan finanziell unterstützt haben. Aus seiner Sympathie für Al-Kaida und die Taliban machte Hamza auch vor der Jury keinen Hehl. Damals schwärmte der Angeklagte von Osama bin Laden und alarmierte damit die Geschworenen.

Zweite Haftstrafe für Hamza

Dass Abu Hamza jetzt in New York verurteilt werden konnte, war erst nach jahrelangem juristischen Tauziehen möglich. Bis zuletzt hatte sich der Ägypter mit britischem Pass gegen die Auslieferung durch Großbritannien gewehrt. Dort musste er zuvor bereits eine siebenjährige Haftstrafe absitzen, nachdem er in den 1990er-Jahren als Imam in London zum Rassenhass und zu Mordanschlägen aufgerufen hatte.

Nach der Urteilsverkündung in New York bat Hamzas Anwalt darum, seinen Mandanten nicht in ein Hochsicherheitsgefängnis, sondern in ein Gefängniskrankenhaus zu verlegen. Hamza hatte während des Afghanistan-Krieges gegen die Sowjetunion beide Hände und ein Auge verloren und ist an Diabetes erkrankt.

djo/se (afp, dpa)