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Angriff auf Waffenkonvoi

26. März 2009

Nach Informationen eines US-Fernsehsenders sollen israelische Kampfflugzeuge einen Konvoi im Sudan angegriffen haben, der angeblich Waffen in den Gazastreifen bringen wollte. Der Angriff sei im Januar erfolgt.

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Bild: AP

Bei dem Angriff der israelischen Luftwaffe sollen 39 Menschen aus dem Sudan, Eritrea und Äthiopien getötet worden sein. Das berichtete der US-Sender CBS am Donnerstag (26.03.09) unter Berufung auf US-Regierungskreise. Insgesamt seien 17 Lastwagen explodiert. Rund 1700 Kilometer von Israel entfernt, in einem Wüstenstreifen nahe der nordsudanesischen Stadt Port Sudan, soll sich die Aktion ereignet haben. Während dieser Zeit waren die israelischen Truppen mit der Militäroperation "Gegossenes Blei" tief in den Gazastreifen vorgestoßen. Der Bericht wurde von der israelischen Armee weder bestätigt noch dementiert. Ein Sprecher der Armee sagte, dass solche Berichte generell nicht kommentiert werden. Ministerpräsident Ehud Olmert hatte erklärt, sein Land greife Gegner an, wo immer es möglich sei.

Unterschiedliche Aussagen

Nach Einschätzung des israelischen Militärexperten Alex Fishman muss die Luftwaffe einen "dramatischen Grund" gehabt haben, Ziele in einem souveränen Land anzugreifen und das Leben der eigenen Piloten zu riskieren. Als Grund nannte Fishman besonders gefährliche Waffen, die im Iran gefertigt wurden und eine Reichweite von über 70 Kilometer haben. Militante Palästinenser aus dem Gazastreifen hätten mit solchen Raketen auch Tel Aviv treffen können, schreibt Fishman in der israelischen Tageszeitung "Jediot Achronot". Israelische Medien zitierten den sudanesischen Außenminister Deng Alor mit der Äußerung, ihm lägen keinerlei Informationen vor. Das Online-Portal "Sudan Tribune" hingegen beruft sich auf den sudanesischen Staatsminister Mabruk Mubarak Salim, "wonach eine größere Macht mit Waffen beladene Kleintransporter gebombt und zerstört hat". Unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete die unabhängige ägyptische Tageszeitung "Al Shorouk" am Dienstag, dass die US-Armee den Konvoi der Waffenschmuggler angegriffen haben soll.

Iran soll verwickelt sein

Die US-Geheimdienste verdächtigen den Iran einer Zeitung zufolge der Verwicklung in einen versuchten Waffenschmuggel aus dem Sudan in den Gazastreifen. Wie die "New York Times" am Freitag (27.03.2009) unter Berufung auf US-Kreise berichtete, soll ein Mitglied der iranischen Revolutionswächter den Schmuggel koordiniert haben. Die Herkunft der Waffen selbst sei unbekannt. Nach israelischen Angaben werden Waffen, Sprengstoff und Raketen vom Sudan aus in ägyptische Häfen gebracht, die dann durch unterirdische Tunnel von Ägypten in den Gazastreifen geschmuggelt werden.

In der Vergangenheit

Israel wurde auch für den Luftangriff auf Syrien am 6. September 2007 verantwortlich gemacht, hatte danach aber ebenfalls zu den Vorwürfen geschwiegen. Israel gab auch keinen Kommentar nach dem Auto-Bombenanschlag auf den Militärchef der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon, Imad Mughnija, ab. Das letzte Mal, als Israel Verantwortung für Geheimoperationen im Sudan übernommen hat, war in den Jahren 1984/85. Damals wurden aus Äthiopien kommende Juden in den Operationen "Moses und Joschua" nach Israel ausgeflogen. (dh/ina/dpa/rtrd)