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"Hauptsache der Umsatz stimmt und der Bodymass-Index explodiert"

23. Dezember 2010

Für Bernd Riegert sind die Weihnachtstage ein alljährliches Ärgernis, auf das er gerne verzichten würde.

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Bernd Riegert (Foto: DW)
Bernd Riegert, Deutsches ProgrammBild: DW

Gott sei Dank, bald ist es vorbei. Ich bekenne, ich finde Weihnachten fürchterlich. Dieses Besinnungsgesäusel gepaart mit Konsumrausch! Und dann ist es auch noch kalt und nass draußen. Nee, ich bin froh, wenn der Rummel vorbei ist. Satt bis unter die Achseln, angefüllt mit Puten, Knödeln und Rotkohl verharre ich auf dem Sofa. Süßer die Kassen nie klingeln, Hauptsache der Umsatz stimmt und der Bodymass-Index explodiert.

Ich bin froh, wenn lärmende Kinder, keifende Schwiegermütter und sonstige Verwandte nach den Feiertagen wieder verschwunden sind und ich die letzten Reste Geschenkpapier in den Abfalleimer schmeißen kann. Gegen meinen Willen werde ich auch gezwungen, einen Weihnachtsbaum aufzustellen. Jedes Jahr nehme ich mir vor: Nächstes Jahr machst du alles anders. Wir schenken uns mal nichts und essen weniger! Nie hat es geklappt. Ich bin ja selber Schuld, dass Weihnachten immer so stressig ist.

Nur eines ist sicher: Mit der christlichen Freude über die Geburt des Heilands hat das alles nichts mehr zu tun. Viele Menschen, die heute die Heilige Nacht feiern, wissen vermutlich nicht einmal, wo das Fest seinen Ursprung hat. "Und es begab sich aber zu der Zeit..." Lukas. Lukas wer? Fehlanzeige. Der Sinn des Festes ist unter einem Berg Lametta verschwunden. Wir werden zugeballert mit dümmlichen Weihnachtsmann-Spielfilmen und man muss einfach friedlich sein. "Sei doch mal ein bisschen gemütlich..." heißt es schon in einem berühmten Weihnachts-Sketch von Loriot. Ich möchte das nicht.

Autor: Bernd Riegert
Redaktion: Kay-Alexander Scholz

Lesen Sie auch die Gegenmeinung von Cornelia Rabitz im folgenden Link!