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Havarie im größten russischen Wasserkraftwerk

17. August 2009

Nach einem schweren Unfall in einem sibirischen Wasserkraftwerk kamen möglicherweise 76 Menschen ums Leben. Die genaue Opferzahl steht noch nicht fest, da noch viele Arbeiter vermisst werden.

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Bild des Kraftwerks mit Staudamm (Foto: RIA NOVOSTI)
Das Sajano-Shushenskaja Wasserkraftwerk ist das größte in RusslandBild: RIA Novosti

Bis zum frühen Dienstagmorgen (18.08.2009) wurden nach offiziellen Angaben 12 Leichen geborgen. Das Schicksal von 64 noch vermissten Personen sei weiterhin unklar, erklärte der russische Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu, der die Rettungsarbeiten leitet.

Fest steht, dass im Turbinenraum des Wasserkraftwerks eine Decke einstürzte. Nach ersten Ermittlungen war kurz vor ein Uhr in der Nacht zum Montag ein Transformator in dem 1978 in Betrieb genommenen Kraftwerk explodiert, nachdem Wasser in zwei Lüftungsrohre eingedrungen war. Dadurch wurden die darunter liegenden Gänge überflutet. Dort hielten sich seit Schichtbeginn 68 Arbeiter auf. "Wir wissen nicht, ob diese Leute noch dort unten sind oder ob sie irgendwo nach draußen gelangen konnten", sagte Andrej Kljujew vom Ministerium für Katastrophenschutz der sibirischen Region Chakassija. Die Region liegt nahe der Grenze zur Mongolei in Ostsibirien.

Eingestürzte Turbinenhalle (Foto: RIA NOVOSTI)
Ursache des Unglücks soll ein Wassereinbruch in die Turbinenhalle gewesen seinBild: RIA Novosti

Präsident informiert sich über Unglück

Nach Angaben der russischen Regierung mussten alle zehn stromproduzierenden Einheiten des Wasserkraftwerks abgeschaltet werden. Etwa 150 Rettungskräfte waren an dem mehr als 3000 Kilometer von Moskau entfernten Unglücksort im Einsatz. Präsident Dmitri Medwedew schickte mehrere Minister in die Region, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen Verletzung der Sicherheitsvorschriften ein. Regierungschef Wladimir Putin versprach den Angehörigen der Opfer die umfangreiche Hilfe des Staates und kündigte an, die Region mit Energie aus anderen Kraftwerken versorgen zu lassen.

Panik bei Bevölkerung

Nach dem Unglück war in mehreren Fabriken und Haushalten in der Region der Strom ausgefallen, viele Anwohner gerieten in Panik. In der nahe gelegenen Stadt Abakan drängten sich vor Bäckereien und Tankstellen die Menschen. Die Behörden versicherten aber, dass die Bevölkerung nahe der zum Wasserkraftwerk gehörenden Talsperre nicht gefährdet sei. Katastrophenschutz-Minister Schoigu sagte, der Damm werde nicht brechen. Ein Sprecher der Betreiberfirma RusHydro rechnete mit einem Schaden in Höhe von mehreren Milliarden Rubel. Laut Katastrophenschutz der Stadt Krasnojarsk wird die vollständige Reparatur der Anlage, die ein Aluminiumwerk des Oligarchen Oleg Deripaska mit Strom versorgt, vier Jahre oder länger dauern.(fg/La/mas/afp/dpa/reuters)