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Eiszeit zwischen arabischen Golfstaaten

5. März 2014

Mit ihren Ölmilliarden mischen die Golfstaaten in der Politik der arabischen "Bruderländer" kräftig mit. Dies hat jetzt zu einem schweren Zerwürfnis zwischen den Königen und Emirs geführt.

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Damals nocn einig: Gipfel des Golfkooperationsrates 2012 in Bahrain (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben gemeinsam beschlossen, ihre Botschafter aus dem Golfemirat Katar abzuberufen. Hintergrund des Streits ist die Unterstützung des katarischen Herrscherhauses für die Muslimbrüder in Ägypten und in anderen arabischen "Revolutionsstaaten". Die anderen Golfstaaten bemühen sich hingegen, den Einfluss der anti-monarchistisch ausgerichteten Muslimbrüder einzudämmen.

In einer Erklärung Saudi-Arabiens, Bahrains und der Vereinigten Emirate hieß es, die Botschafter würden abberufen, weil sich Katar nicht an eine Vereinbarung der Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) vom vergangenen November gehalten habe.

Diese Vereinbarung verbiete es den sechs GCC-Mitgliedern, sich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Mitgliedstaates einzumischen. Außerdem dürfe niemand Personen oder Organisationen unterstützen, die durch politische Aktivitäten oder über "feindlich gesinnte Medien" die Sicherheit eines GCC-Staates gefährdeten.

Katar übt Zurückhaltung

Generationenwechsel in Katar

Katar nahm diese Entscheidung mit "Erstaunen und Überraschung" zur Kenntnis. Die Regierung erklärte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur QNA: "Dieser Schritt hat nichts mit den Interessen, der Sicherheit oder der Stabilität in den GCC-Staaten zu tun, sondern mit Meinungsverschiedenheiten, die Angelegenheit außerhalb der GCC-Staaten betreffen." Katar werde auf die Entscheidung der drei Staaten nicht mit der Abberufung seiner eigenen Botschafter reagieren.

Es ist das erste Mal, dass es innerhalb des Golf-Kooperationsrats (das Artikelbild zeigt den Gipfel 2012) zu einem derartigen Eklat kommt. Dem vor mehr als drei Jahrzehnten gegründeten, pro-westlichen Gremium gehören neben den vier genannten Staaten noch Oman und Kuwait an. Mit Beginn des "arabischen Frühlings" spielt Katar allerdings die Rolle eines Außenseiters. Katars junger Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, unterstützte und unterstützt in diesen Ländern islamistische Gruppen und die diversen Organisationen der Muslimbrüder.

Streitfall Ägypten

Die Saudis hingegen lassen vor allem Salafisten und Gruppen mit Beziehungen zum Sicherheitsapparat ihre Unterstützung zukommen. Besonders deutlich ist der Gegensatz in Ägypten. König Abdullah von Saudi-Arabien würde es gerne sehen, wenn mit Feldmarschall Abdul Fattah al-Sisi in Ägypten wieder ein Mann aus dem Militär die Macht übernähme. Katar steht weiter zu den Muslimbrüdern um den von den Streitkräften als Präsident gestürzten Islamisten Mohammed Mursi.

Beobachter gehen davon aus, dass Katar, Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, bei einer Eskalation der Streits aus dem GCC ausgeschlossen werden könnte.

wl/kle (dpa, afp, rtr)