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Heimspiel in der Grünen Hölle

7. Juli 2009

Der Formel-1-Zirkus ist in der Eifel zu Gast. Vor allem Sebastian Vettel und seine vier deutschen Fahrerkollegen sollen die Fans an den frisch renovierten Nürburgring locken. Ihnen wird dabei Unterhaltung pur geboten.

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Der Nürburgring mit Boxengasse und Fahrerlager (Foto: Nürburgring GmbH)
Der Nürburgring in der EifelBild: Nürburgring GmbH
Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz. Foto: picture-alliance ASA
Nürburgring-Geschäftsführer KafitzBild: picture-alliance/ASA

Ein besseres Geschenk hätte Sebastian Vettel den Verantwortlichen des Nürburgrings nicht machen können. Der Deutsche siegte beim letzten Rennen in Silverstone und heizte somit das Interesse der Fans für den Großen Preis von Deutschland an. "Ich hoffe, dass man jetzt sagt: Mensch, da will ich unbedingt live dabei sein", sagt Walter Kafitz. Der Nürburgring-Geschäftführer rechnet für das Wochenende mit mehr als 300.000 Zuschauern am Eifelkurs - trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage. "Dann hätten wir ungefähr das Niveau unseres letzten Rennens 2007".

Vettel auf Schumachers Spuren

Kafitz traut Vettel zu, als Liebling der Fans durchaus einmal in die Fußstapfen von Rekordweltmeister Michael Schumacher zu treten: "Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall." Für den Red-Bull-Piloten wurde sogar eine Sebastian-Vettel-Tribüne eingerichtet, auf der die Zuschauer mit einer Mütze und der Kostprobe eines Energy-Drinks verwöhnt werden. Der 22-Jährige machte mit seinem Erfolg in England die Weltmeisterschaft wieder etwas spannender. Es führt zwar der Brite Jenson Button weiter souverän mit 64 Punkten und damit 23 Zählern Vorsprung vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello. Doch Vettel kommt dem Brawn-Duo immer näher. Er liegt vor dem 9. von 17 WM-Läufen nur noch zwei Zähler hinter Barrichello zurück auf Rang drei.

Sebastian Vettel nach seinem Sieg in Silverstone. Foto: Jens Büttner, dpa
Kann Vettel auch auf dem Nürburgring triumphieren?Bild: picture-alliance/ dpa

Und die Erfolgsaussichten sind für Vettel gar nicht schlecht, vor allem wenn es regnen sollte. "Manche hoffen ja auf typisches Eifelwetter unter den Fahrern, weil sie im Regen ganz gut sind" sagt Kafitz. "Dennoch hoffe ich im Interesse der Zuschauer, dass es sommerlich warm sein wird." Neben Vettel haben noch vier weitere deutsche Fahrer Heimvorteil: Nico Rosberg im Williams-Toyota, BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld, Toyota-Fahrer Timo Glock und Adrian Sutil im Force India. "Die Piloten sind voll eingespannt", erklärt Kafitz und verweist auf besondere Aktionen der Formel-1-Stars: "Sie werden nicht nur Autogrammstunden geben, sondern auch Mitfahrgelegenheiten anbieten. Da können die Fans im Renntempo über die Grand-Prix-Strecke gefahren werden."

Party in der Hölle

Den Zuschauern wird in der "Grünen Hölle", wie der Nürburgring wegen seiner bewaldeten Lage genannt wird, so Einiges geboten. Vor allem dürfen sie hautnah dabei sein. "Es wird eine offene Boxengasse geben. Und es werden Stars der Motorsportserie den Menschen erläutern, was die Traditionsstrecke bedeutet. Also, Party ist angesagt", betont Kafitz. Zu den Attraktionen gehört der neue "Ring.Racer". Auf der schnellsten Achterbahn der Welt, so die Organisatoren, können die Fans sogar Formel-1-Boliden abhängen. Die Bahn fährt parallel zur Start-Ziel-Geraden und beschleunigt doppelt so schnell wie ein Formel-1-Fahrzeug - von 0 auf 217 Stundenkilometer in 2,5 Sekunden.

Die Erlebniswelt Nürburgring mit Achterbahn, dem Ring-Racer. Foto: Thomas Frey dpa
Erlebniswelt mit AchterbahnBild: picture-alliance/dpa

Unter dem Motto "Nürburgring 2009" wurden knapp 260 Millionen Euro in eine neue Infrastruktur investiert. Ziel sei es, ein ganzjähriges Freizeit- und Businesszentrum zu haben, erklärt Kafitz. Dazu gehören eine überdachte Flaniermeile sowie eine neue Haupttribüne. "Und es gibt ein Eifeldorf mit Spielcasino und einer Diskothek sowie Erlebnisgastronomie mit vielen Restaurants und Gaststätten." Am Vorabend des Rennens wird zudem das neue Event-Center, die "Ring.Arena", eingeweiht. Box-Weltmeister Felix Sturm will dann seinen Mittelgewichtstitel der WBA gegen den Deutsch-Armenier Khoren Gevor verteidigen.

Ob sich Sebastian Vettel den WM-Fight aus nächster Nähe anschauen wird, ist nicht bekannt. In jedem Fall ist bei ihm bereits die Vorfreude auf den Heim-Grand Prix am Sonntag zu spüren, "denn ich kenne die Strecke in- und auswendig", sagt Vettel.

Autor: Arnulf Boettcher

Redaktion: Wolfgang van Kann