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Heiner Müller kommt wieder

30. Dezember 2005
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Zehn Jahre nach dem Tod von Heiner Müller rechnet der Autor Moritz von Uslar mit einer Renaissance der Stücke des
Dramatikers. Es sei normal, dass nach dem Tod eines Autors seine Werke nicht gespielt würden, sagte von Uslar im Deutschlandradio Kultur. "Geben wir den Stücken doch ein wenig Zeit", meinte von Uslar. "Warten wir doch, ob in 20 Jahren nicht doch zum Beispiel Der Auftrag gespielt wird, weil hier etwas Grundsätzliches thematisiert wird, nämlich der Verrat an der Revolution, was über die Zeit hinaus von Interesse ist."

Laut Deutschem Bühnenverein waren in der Spielzeit 2003/2004 noch 11 Müller-Stücke in 17 Inszenierungen an deutschsprachigen Bühnen zu sehen. Uslar sagte, er könne den Personenkult um den gestorbenen Dramatiker nachvollziehen. "Er war jemand, mit dem man reden wollte, und er wird in dieser Hinsicht vermisst." Müller habe 2die große Übersicht gewagt", sagte von Uslar. "Toll ist an ihm, dass er dieses Experiment Sozialismus mit gelebt und gleichzeitig eine Distanz gewahrt hat."

Müller war am 30. Dezember 1995 kurz vor seinem 67. Geburtstag in Berlin gestorben.