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Heinrich Oberreuther: Kandidatenauswahl kein Ruhmes-blatt deutscher Parteienpolitik

3. März 2004

Direktor der Akademie für politische Bildung im Interview mit DW-RADIO

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"Dieser Prozess des Verbrennens von Kandidaten und noch dazu von ausgezeichneten Politikern , den wir hier gerade erleben, ist nicht gerade ein Ruhmesblatt deutscher Parteienpolitik." Das sagte Heinrich Oberreuther, Politikwissenschaftler an der Universität Passau und Direktor der Akademie für politische Bildung (Tutzing), in einem Interview mit DW-RADIO.


Bei der Suche nach einem Kandidaten würden vor allem "sachfremde Erwägungen" eine Rolle spielen und nicht "die Überlegung danach, wer ist eigentlich aus dem politischen Personal am besten geeignet für diesen hervorgehobenen Posten". Stattdessen stehe bei der Union die ungelöste Frage der Kanzlerkandidatur im Vordergrund. "Wenn man eine weibliche Person auf dem Präsidentenstuhl hätte, dann käme nicht noch eine weibliche Person auf dem Kanzlerstuhl in Frage – und umgekehrt. Von daher hätte Angela Merkel ein gewisses Interesse gehabt, Edmund Stoiber ins Schloss Bellevue zu loben. Dann wäre die unions-interne Rivalität beseitigt gewesen", so Oberreuther im deutschen Auslandsrundfunk. Die "Option Stoiber" aber sei von Anfang an unrealistisch gewesen.


Auch der Kandidatur Schäubles gegenüber habe es innerhalb der Union stets Vorbehalte gegeben. Dort habe man darauf gespielt, den Schwarzen Peter in die Hände der FDP zu geben.

3. März 2004
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