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Heinz Kramer: Türkische Einmarschpläne in den Nordirak sind "gewaltiges Säbelrasseln gegen Amerikaner"

21. Juli 2005

Türkei-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik (Berlin) im Interview von DW-RADIO

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Eine große türkische Militäraktion in den Kurdengebieten des Nordirak sei "ein gewaltiges Säbelrasseln gegen die Amerikaner" und dürfte zu "erheblichen politischen Problemen zwischen Ankara und Washington sowie zwischen Ankara und Bagdad" führen. Das sagte Heinz Kramer, Türkei-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik (Berlin), in einem Interview des türkischen Programms von DW-RADIO.


Kramer, der die Forschungsgruppe EU-Außenbeziehungen der Stiftung leitet, warnte im Gespräch mit dem deutschen Auslandsrundfunk nicht nur vor Auswirkungen auf die türkisch-amerikanischen Beziehungen. Sollte die Türkei tatsächlich in den Nordirak einmarschieren, würde dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Stillstand im Beitritts-Prozess der Türkei mit der Europäischen Union führen. Nach einem solchen Schritt würden "die Europäer auf die Bremse steigen und den Beitrittsprozess erst einmal aussetzen".


Nach mehreren Bombenanschlägen im Südosten der Türkei durch Aktivisten der militanten kurdischen Separatistenorganisation PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) hatten der türkische Ministerpräsident Erdogan sowie Vertreter des Generalstabs mit dem Einmarsch in den Nordirak gedroht, um dort gegen Anhänger der PKK vorzugehen. Ankara vertritt die Position, dass aus den Kurdengebieten des Nordirak immer wieder Kämpfer auf türkisches Territorium vordringen und dort Anschläge verüben.

21. Juli 2005
178/05