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Das Album seines Lebens

3. Februar 2011

30 Jahre Heinz Rudolf Kunze live: Mit seinem aktuellen Album "Die Gunst der Stunde" und vielen Hits geht der Musiker 2011 auf große Jubiläumstournee durch Deutschland.

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Heinz Rudolf Kunze (Foto: Horst Ossinger)
Bild: picture-alliance/dpa

Wenn er sich die langen Durststrecken von Kollegen wie Udo Lindenberg anschaut, kommt Heinz Rudolf Kunze zu der Erkenntnis: Die gesamte Karriere ist eine Achterbahn-Fahrt. Man könne nicht immer oben sein, außer Grönemeyer vielleicht, sinniert er. Und Kunze weiß, wovon er spricht. 2011 steht er im 30sten Jahr auf der Bühne; eine Zeit, in der es für den Sänger und Gitarristen auf und ab ging. In der deutschen Rocklandschaft zählt Kunze seit Anfang der 80er Jahre zu den populärsten Künstlern überhaupt. Von Musikerkollegen und Presse als kluger Kopf oder Querdenker geschätzt und kritisiert, hat der gebürtige Westfale mit Wohnsitz Hannover nie ein Blatt vor den Mund genommen.

Die Gunst der Stunde

Kunze bei einem Konzert im Schlosspark Theater Berlin (Foto: picture-alliance)
30 Jahre BühnenerfahrungBild: picture-alliance / SCHROEWIG/Hoensch

32 Alben und 13 Bücher hat Heinz Rudolf Kunze im Laufe der Jahrzehnte veröffentlicht, und es scheint, als sei er nach vielen Jahren des Suchens bei sich angekommen. In Bezug auf seine neue CD "Die Gunst der Stunde" redet er gar vom "Album des Lebens". Das sei natürlich etwas kokett, relativiert Heinz Rudolf Kunze. Aber, so betont er, die Songs hätten mehr mit seinem Leben zu tun als manches frühere Album. "Ich habe viel zu sagen und fast noch mehr zu singen", verkündet Heinz Rudolf Kunze auf seiner neuen Scheibe "Die Gunst der Stunde". Als zentrale Aussage möchte er dieses Zitat aus dem Song "Ich liebe Dich" allerdings nicht verstanden wissen: Das sei lediglich die zentrale Zeile dieses einen Liedes. Und doch ist er davon überzeugt, dass Worte in Verbindung mit Musik oft mehr erreichen, wenn es um große Gefühle geht: "Es ist die schönste Art, einem geliebten Menschen mitzuteilen, dass man etwas für ihn empfindet."

Der Kopfmensch macht Pause

Kunze in jungen Jahren (Foto: picture-alliance)
Kunze in jungen JahrenBild: picture-alliance

Selten zuvor klang Heinz Rudolf Kunze entspannter. Er habe die Gunst der Stunde genutzt, sagt er, ein homogenes Werk zu schaffen und den insgesamt 13 Songs eine gewisse Leichtigkeit zu geben. Das ist ihm und seiner Band nicht leicht gefallen: "Wir haben die Songs an den heißesten Wochen des Jahres in einem Studio in Hamburg ohne Klimaanlage aufgenommen", erzählt er. "Wir sind fast zerlaufen."

Die Gefahr, dass es ab jetzt nur noch einen positiv und geradeaus denkenden Heinz Rudolf Kunze geben wird, besteht nicht. Er hätte auch eine CD voller Zweifel und düsterer Gedanken aufnehmen können, so der 54-jährige: "Davon mache ich jedes Jahr zwei oder drei Stück, die nie erscheinen."

Die aktuelle deutsche Musikszene verfolgt Heinz Rudolf Kunze mit halbem Ohr und empfindet sie als banal und wenig spannend. Kunze selbst muss sich nach 30 Jahren im nationalen Rock-Zirkus nichts mehr beweisen.

Kunze hat viel vor

Rudolf Kunze mt Gitarre in der Serie "Goßstadtrevier" (Foto: picture-alliance)
Schauspielerfahrungen in der Serie "Goßstadtrevier"Bild: picture-alliance

Jetzt geht der Musiker auf Jubiläumstour. Auch als Schauspieler könnten seine Fans Heinz Rudolf Kunze nach dessen Gastrollen im "Großstadtrevier" sowie "In Aller Freundschaft" in Zukunft durchaus erleben: "Das hat viel Spaß gemacht und ist eine schöne Tätigkeit nebenbei", sagt er. "Wenn wieder ein Angebot kommt, bin ich dabei."

Im Sommer erscheint Kunzes drittes Shakespeare-Musical "Der Sturm", im Herbst folgt sein erster Roman: "Ich habe aber noch weitere Studio-Projekte und Live-Projekte vor, über die ich noch nicht sprechen darf, weil sie noch ganz geheim sind", lacht Kunze. Eines ist jedenfalls gewiss: Das Jubiläumsjahr hält viel bereit für den umtriebigen Künstler.

Autor: Thomas Steinberg
Redaktion: Matthias Klaus