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Helfer suchen nach Überlebenden

7. April 2009

Nach dem Erdbeben in Italien suchen die Rettungskräfte weiter nach Überlebenden. Anhaltender Regen erschwerte jedoch den Einsatz der Helfer in der am stärksten betroffenen Stadt L'Aquila und der Region Abruzzen.

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Die Zerstörungen nach dem Beben Stadt L'Aquila sind groß (Foto: AP)
Die Einsatzkräfte wühlen sich auf der Suche nach Vermissten durch TrümmerbergeBild: AP

Einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben ist die Lage in der italienischen Region Abruzzen weiter angespannt. In der Nacht zum Dienstag (07.04.2009) wurde die Region von weiteren Nachbeben erschüttert. Eines davon hatte die Stärke 4,8.

Einsatzkräfte suchen im Erdbebengebiet in den Trümmern nach weiteren Vermissten (Foto: dpa)
Unermüdlich suchen die Einsatzkräfte nach weiteren VermisstenBild: picture-alliance/ dpa

Die Suche nach Vermissten geht unterdessen unermüdlich weiter. Die Einsatzkräfte wühlen sich teils mit bloßen Händen durch die Trümmerberge in dem Katastrophengebiet, um Verschütteten zu helfen. Erschwert wird die Arbeit durch den Regen. Insgesamt konnten die Einsatzkräfte bislang mehr als 100 Überlebende aus den Trümmern retten. Krankenhäuser in der Region appellierten an Ärzte und Pflegepersonal im ganzen Land, ihnen zu Hilfe zu kommen.

Opferzahl steigt

Die Zahl der Todesopfer stieg nach jüngsten Angaben auf mehr als 200. Mehrere Dutzend Opfer seien noch nicht identifiziert, berichtete das Koordinierungszentrum der Rettungsmannschaften in L'Aquila. Verletzt wurden bei dem Beben am Montag etwa 1500 Menschen.

Auch in der Ortschaft Onna in der Nähe von L'Aquila wurden am Dienstag zwei weitere Leichen geborgen. Allein in dem 250-Einwohner-Dorf gab es damit bislang 39 Todesopfer.

Das Beben der Stärke 6,3 hatte die Menschen am Montagmorgen um 3.32 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Die Erschütterungen, die rund 30 Sekunden anhielten, waren bis in das rund 90 Kilometer südwestlich gelegene Rom zu spüren.

Tausende verbrachten die Nacht in Autos oder Zelten

Viele Menschen stehen mit Schirmen vor Zelten (Foto: AP)
Tausende verbrachten die Nacht nach dem Beben in ZeltlagernBild: AP

Nach Schätzung der Behörden sind etwa 10.000 Häuser zerstört oder beschädigt worden. Mindestens 17.000 Menschen wurden obdachlos. Die Zahl wurde deutlich nach unten korrigiert. Zuvor hatten die italienische Regierung und die Stadtverwaltung von L'Aquila die Zahl der Obdachlosen auf 50.000 bis 70.000 geschätzt.

Am stärksten betroffen sind die mittelalterliche Stadt L'Aquila und umliegende Ortschaften in der Region Abruzzen. Tausende von Menschen aus L'Aquila und den umliegenden Ortschaften verbrachten die Nacht auf Dienstag in ihren Autos oder in Zeltlagern. Die Angst ist groß, dass bei Nachbeben weitere Häuser einstürzen könnten.

Der Bürgermeister von L'Aquila rief die Menschen auf, das historische Stadtzentrum zu verlassen, um weitere Opfer zu vermeiden. Doch nicht nur mittelalterliche Bauten, sondern auch viele neue Häuser am Stadtrand von L'Aquila waren bei dem Beben eingestürzt. Die Straßen der 68.000-Einwohner-Stadt waren mit Trümmern übersät.

Zahlreiche Häuser in L'Aquila sind eingestürzt (Foto: AP)
Das Ausmaß der Schäden ist verheerendBild: AP

Ganze Ortschaften sind zerstört

Der italienische Parlamentspräsident Gianfranco Fini sagte am Montag, ganze Ortschaften seien praktisch zerstört worden. Die Wucht des Bebens habe Gebäude wie Kartenhäuser einstürzen lassen.

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte nach dem Beben den nationalen Notstand ausgerufen und eine Reise nach Moskau abgesagt. Er versprach den Opfern im Erdbebengebiet schnelle Hilfe. Berlusconi erhielt eigenen Angaben zufolge Hilfsangebote aus insgesamt 35 Länder.

Experten kritisieren Bauweise im Erdbebengebiet

Die Region Abruzzen rund um die Stadt L'Aquila in Mittelitalien (Foto: DW)
Die Region Abruzzen rund um die Stadt L'Aquila in Mittelitalien

Staats- und Regierungs-Chefs aus der ganzen Welt sendeten Beilandsbekundungen nach Italien, unter ihnen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama. Papst Benedikt XVI. hatte den Betroffenen seine Anteilnahme ausgesprochen. Er bete vor allem für die toten Kinder und ermutige die Helfer, sagte der Papst.

Mittelitalien wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert. Experten kritisierten, dass Neubauten trotzdem nicht erdbebensicher gebaut würden. "Es ist nicht Teil unserer Kultur, in seismischen Zonen der Gefahr angemessen zu bauen", kritisierte der Chef des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie, Enzo Boschi. Es seien Häuser eingestürzt, "die nicht dafür konstruiert worden sind, einen solchen - nicht besonders heftigen - Erdstoß zu ertragen." (kis/mas/dpa/ap/afp/rtr)

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