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Helga Konrad: "Kriminelle Netzwerke des globalisierten Menschenhandels aufbrechen"

29. Juni 2005

OSZE-Sonderbeauftragte für Fragen des Menschenhandels im Interview von DW-RADIO

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"Es ist wichtig, dass alle Länder Europas diesbezügliche Gesetze reformieren, Koordinierungsstellen einrichten, Opferschutz anbieten und die kriminellen Netzwerke aufbrechen, die Menschenhändler vor Gericht stellen und verurteilen." Das sagte die OSZE-Sonderbeauftragte für Fragen des Menschenhandels, Helga Konrad, in einem Interview des Russischen Programms von DW-RADIO. "Menschenhandel ist ein globalisiertes, kriminelles Geschäft, von dem alle Länder betroffen sind, der Westen Europas ebenso wie der Osten, Russland und die Ukraine. Europa muss sich mit diesem Problem jetzt ernsthaft beschäftigen", so die österreichische Politikerin und ehemalige Frauenministerin des Landes.

Menschenhandel sei bislang vor allem als Problem der sexuellen Ausbeutung und des Frauenhandels betrachtet worden. Inzwischen würden etwa 40 Prozent aller Betroffenen Opfer von Zwangsarbeit, fügte Konrad hinzu. Illegale Arbeitsmigranten würden in vielen Ländern "unter Sklaverei ähnlichen Bedingungen ausgebeutet". Auch Russland habe sich verpflichtet, Maßnahmen gegen den Menschenhandel zu treffen, doch seien bislang keine wesentlichen Schritte unternommen worden. Dieses Thema wolle sie heute und am Donnerstag (30. Juni) bei Gesprächen mit der Regierung und Menschenrechtsorganisationen in Moskau ansprechen, sagte Konrad kurz vor ihrem Abflug in die russische Hauptstadt. Der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge müssten etwa 20 Prozent der schätzungsweise fünf Millionen illegalen Migranten in der Russischen Föderation unter menschenunwürdigen Verhältnissen arbeiten, sagte Konrad der Deutschen Welle.

29. Juni 2005
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