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Leverkusen droht das Aus

7. März 2012

Nach der 1:3-Niederlage im Hinspiel gegen Titelverteidiger Barcelona sind für Bayer Leverkusen die Chancen auf das Viertelfinale in der Königsklasse minimal. Das Weiterkommen wäre eine Sensation.

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Gonzalo Castro im Zweikampf mit Lionel Messi. (Foto: Martin Meissner/AP/dapd)
Bild: AP

Die momentan stärkste Mannschaft der Welt empfängt den krassen Außenseiter aus der Bundesliga. Und der FC Barcelona steht nach dem 3:1-Auswärtssieg in Leverkusen vor dem fünften Viertelfinal-Einzug in Folge – daran besteht kaum ein Zweifel. Doch Leverkusen, das seit 2002 nicht mehr in der Runde der letzten acht stand, geht mit dem Selbstvertrauen aus zuletzt drei Bundesliga-Siegen in Folge in die Partie. Am letzten Wochenende wurde sogar der FC Bayern München geschlagen. "Wir wollen die bestmögliche Leistung abrufen und einfach mal schauen, was passiert", erklärt Leverkusens Nationalspieler André Schürrle vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League in Barcelona.

Barça – der übermächtige Gegner

Dennoch steht Leverkusen beim Weltklasseverein FC Barcelona vor dem Aus in der Königsklasse. "Wir haben keine realistische Chance, etwas zu reißen", sieht es Stefan Kießling nüchtern. Denn der Gegner scheint Fußball vom anderen Stern zu spielen: Mit 23 Toren in sieben Champions-League-Spielen haben die Katalanen die meisten Treffer aller Teams erzielt. Allein sieben davon steuerte Superstar Lionel Messi hinzu – ebenfalls Bestwert der laufenden Saison. Dazu kommen überragende Heimspielwerte: Seit unfassbaren 49 Spielen ist der FC Barcelona vor eigenem Publikum unbesiegt und verlor insgesamt überhaupt nur zwei der letzten 51 Partien. Statistiken, von denen sogar der deutsche Rekordmeister FC Bayern München nur träumen kann.

Dagegen kassierten die Leverkusener mit elf Toren die meisten Gegentreffer aller Achtelfinal-Mannschaften. Noch nie schafften sie es, nach einer Heim-Niederlage im Hinspiel die nächste Runde zu erreichen und der letzte Auswärtssieg in der Königsklasse liegt auch schon zehn Jahre zurück. Schon im Hinspiel wurde der Klassenunterschied über weite Strecken der Partie deutlich – Leverkusen hatte kaum Ballbesitz, lief stets hinterher, schaffte aber immerhin zwischenzeitlich den 1:1-Ausgleich. "Sie haben eine Chance weiterzukommen", warnt deshalb auch Barça-Trainer Pep Guardiola seine Spieler. "Leverkusen ist eine gute Mannschaft, die respektiert werden muss. Sie werden nichts herschenken."

Leverkusener Spieler feiern das 1:1 gegen Barcelona im Hinspiel. (Foto: REUTERS/Ina Fassbender)
Manche Tore werden besonders gefeiert: Hier das 1:1 von Leverkusen gegen Barcelona im HinspielBild: Reuters

Von Träumen und Träumern

Ein Champions-League-Auftritt im weltberühmten Camp Nou ist bei aller Aussichtlosigkeit für jeden Fußballer etwas Besonderes. Für viele junge Spieler in Leverkusens Reihen wird so oder so ein Traum in Erfüllung gehen. "Träumen darf man, das ist erlaubt", gibt Kießling zu – die Vorfreude sei riesig. Im Hinspiel war es sogar zu kuriosen Szenen gekommen, als sich gleich mehrere der Bayer-Spieler um das Trikot des Weltfußballers Messi bemühten.

Das soll sich im Rückspiel nicht wiederholen. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser will "ein gutes Spiel abliefern und wenn möglich gewinnen". Sportchef Rudi Völler sieht sein Team klar im Aufwärtstrend, den es nun fortzusetzen gelte, auch wenn es fast unmöglich sei, gegen die beste Mannschaft der Welt den Rückstand noch umzubiegen. Bayer-Trainer Robin Dutt, der keine "B-Elf" auf den Rasen schicken will, bringt es auf den Punkt: "Wir haben wenig zu verlieren, aber viel an Anerkennung zu gewinnen." Barça ein kleines bisschen ärgern, sich würdig verabschieden – viel mehr scheint für Bayer Leverkusen nicht drin zu sein. Denn alles andere, das weiß auch Schürrle, "wäre ein Wunder."

AC Mailand und Benfica im Viertelfinale

Fast hätte sich Bayer Leverkusen beim FC Arsenal London anschauen können, wie ein Fußballwunder funktioniert. Denn die "Gunners" holten beinahe das 0:4 aus dem Hinspiel gegen den italienischen Meister AC Mailand auf, schossen drei Tore in der ersten Halbzeit des Rückspiels und verpassten dennoch das Viertelfinale. Das 3:0 (3:0) reichte am Ende nicht. In der zweiten Begegnung gab es großen Jubel bei den Anhängern von Benfica Lissabon. Ihr Team hatte das Hinspiel bei Zenit St. Petersburg mit 2:3 verloren und gewann das Rückspiel vor eigenem Publikum mit 2:0 (1:0). Das Viertelfinale wird am 27./28. März und 3./4. März ausgespielt, die Auslosung findet am 16. März statt.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Calle Kops