Hertha bleibt Spitze
15. März 2009Leise, still und heimlich, aber vor allem effektiv - das ist Hertha BSC in der laufenden Saison. Scheinbar unaufhaltsam steuern die Berliner ihrer ersten deutschen Meisterschaft seit 78 Jahren entgegen. Auch am 24. Spieltag erkämpfte sich der Bundesliga-Spitzenreiter einen knappen Erfolg. Das Team von Trainer Lucien Favre gewann gegen Bayer Leverkusen mit 1:0, hat jetzt 49 Zähler auf dem Konto und behauptete seinen Vier-Punkte-Vorsprung. Dennoch verfällt der Berliner Coach nicht in Euphorie: "Wir sind sehr, sehr zufrieden mit dem Ergebnis, das ist klar. In der zweiten Halbzeit waren wir ein Stückchen besser und haben mehr nach vorne gespielt." Einziges Manko: Andre Voronin hätte vielleicht schon vorher einen Treffer erzielen können, bemängelte zumindest Trainer Favre.
Titelverteidiger Bayern bleibt dran
Mit 45 Punkten ist der FC Bayern München Zweiter. Der Titelverteidiger setzte sich beim VfL Bochum mit 3:0 durch. Allerdings kam der Erfolg doch eher mühsam und ohne Glanz zustande, was Bayern-Coach Jürgen Klinsmann nach dem Schlusspfiff herzlich wenig interessierte: "Für uns war es einfach wichtig, dieses Spiel mit größter Konzentration und Ernsthaftigkeit anzugehen nachdem wir am Dienstagabend ein super Spiel gegen Sporting Lissabon gemacht haben. Da hieß es von Trainerseite aus erstmal zu sagen, bitte wieder alle so schnell wie möglich auf den Boden kommen." Pech für die Bayern, dass sich Miroslav Klose am Knöchel verletzte und nun auf unbestimmte Zeit ausfallen wird. Der Nationalstürmer soll in den nächsten Tagen operiert werden.
Mit den Bayern punktgleich, aber mit einem um zwei Treffer schlechteren Torverhältnis ist der VfL Wolfsburg Dritter. Die Wölfe bezwangen den FC Schalke 04 am Freitag mit 4:3.
Hamburg zieht nach
Die Verfolger bleiben weiter dicht beisammen. Denn nach dem 2:0 gegen Energie Cottbus vom Sonntag ist auch der Hamburger SV punktgleich mit Bayern und Wolfsburg. Dabei reichte dem Hamburger SV eine solide erste Halbzeit mit Toren durch Olic und Trochowski, um den Abstiegskandidaten zu besiegen. Nach der Pause verflachte die Partie, und die Hamburger konnten von Glück sagen, dass sie nicht noch den ein oder anderen Treffer kassierten. Hamburgs Trainer Martin Jol hatte aber durchaus Verständnis für sein Team. Die Spritzigkeit habe gefehlt, wegen der Vielzahl an Spielen in den letzten Wochen, aber immerhin: "Da haben wir Charakter gezeigt."
Aufsteiger Hoffenheim hat an diesem Spieltag etwas den Anschluss verloren. Mit 43 Punkten liegt das Überraschungsteam der Hinrunde nur noch auf Rang fünf, weil es eine frühe Führung bei Eintracht Frankfurt nicht verteidigen konnte. Hoffenheim wartet nach dem 1:1 von Frankfurt nun schon seit dem 31. Januar auf einen Sieg.
So etwas wie eine Trendwende könnte der 4:0-Erfolg von Werder Bremen gewesen sein. Denn bis dato hatten die Bremer eine miserable Rückrunde gespielt, haben dabei die internationelen Plätze aus den Augen verloren und befinden sich in der Sinngebungs-Phase. Was tun mit einer Saison, in der nach oben nichts mehr geht und nach unten nichts mehr passieren kann? Die Antwort gab Werder nicht nur durch die Tore von Diego, Pizarro und Rosenberg, der doppelt traf.
Tore satt und ein toter Geißbock
Ein wahres Torfestival erlebten die Zuschauer in Hannover. Trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung musste sich Borussia Dortmund bei den 96`ern mit einem 4:4 begnügen.
Die Mönchengladbacher Borussia setzte unterdessen mit einem 4:2-Erfolg im rheinischen Derby beim 1. FC Köln ihre Aufholjagd am Tabellenende fort und ließ zum ersten Mal in diesem Jahr die Abstiegsplätze hinter sich. Vielleicht lag´s ja auch daran, dass das Maskottchen der Kölner, der Geißbock Hennes, tags zuvor eingeschläfert werden musste. Mönchengladbach kommt jetzt auf 22 Zähler und ist punktgleich mit Bochum. Das bedeutet für Mönchengladbach im Moment Relegationsplatz 16. Dass es ein Derby-Sieg war, ist dem Gladbacher Hans Meyer egal: "Man kann mich total außen vor lassen, wenn es um diese Derbys geht. Für uns ist es nüchtern betrachtet eigentlich nur das große Ding, dass wir endlich mal zwei Spiele hintereinander gewonnen haben." Was er aber gleich doch noch relativierte. "Labsal für die Seele und eine gute Sache", sei es gewesen.
Bielefeld holt wichtigen Dreier
Dagegen wird die Lage für den Karlsruher SC am Tabellenende immer schwieriger. Die Badener verpassten im Kellerduell gegen Arminia Bielefeld den Befreiungsschlag, verloren mit 0:1 und haben mit nur 17 Zählern bereits fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Bielefelds Trainer Michael Frontzeck blieb trotz des Auswärtserfolgs realistisch: "Unter dem Strich war es natürlich ein glücklicher Sieg für uns. Von der Einstellung her war das topp von meiner Mannschaft. Ich denke, dass wir in der Vergangenheit auswärts wesentlich besseren Fußball gespielt haben und dabei nicht belohnt worden sind." Deshalb sei er natürlich weit davon entfernt, sich heute für diese drei Punkte zu entschuldigen, meinte Frontzeck.