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"Heute ist der letzte Tag des Krieges"

22. Juni 2016

Mit diesem Satz gab die FARC-Guerilla den Waffenstillstand bekannt. Mehr als 50 Jahren herrschte Bürgerkrieg in dem mittelamerikanischen Land. Nun ist der Weg frei für einen Friedensschluss.

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Straßenkunst im kolumbianischen Cali (Foto: picture-alliance/dpa)
Kolumbianische Straßenkunst drückt den Wunsch der Bevölkerung nach Frieden - auf spanisch "Paz" - ausBild: picture-alliance/dpa/C. Escobar

Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich kolumbianische Regierung und FARC-Guerilla auf einen "definitiven Waffenstillstand" verständigt. Beide Parteien hätten sich darauf geeinigt, dass die Rebellen die Waffen niederlegen und ihre Sicherheit gewährleistet wird, teilten die Unterhändler in der kubanischen Hauptstadt Havanna mit.

Auf Twitter erklärten Vertreter der FARC: "Im Namen der zahllosen Opfer. Keine Tote und kein Schrecken mehr für das Vaterland. Heute ist der letzte Tag des Krieges." Carlos Lozada vom Führungsgremium der Rebellen schrieb über den Kurznachrichtendienst: "Wir haben unsere Pflicht erfüllt."

Konkrete Zukunftspläne

An diesem Donnerstag sollen Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und FARC-Kommandeur Rodrigo Londoño alias "Timochenko" das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnen. Zu der Zeremonie in Havanna werden UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon sowie Vertreter der Vermittlermächte Kuba und Norwegen erwartet. Laut Medienberichten enthält der Vertrag einen konkreten Zeitplan zur Waffenabgabe sowie einen Fahrplan zur Eingliederung der bisherigen Guerilleros in die Zivilgesellschaft.

FARC-Kommandeur Marcos Calarca und Regierungsvertreterin Marcela Duran geben den Waffenstillstand in Kolumbien bekannt (Foto: Getty Images/AFP)
FARC-Kommandeur Marcos Calarca und Regierungsvertreterin Marcela Duran geben die gute Nachricht bekanntBild: Getty Images/AFP/A. Roque

Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte in Berlin, beide Seiten hätten einen entscheidenden Durchbruch auf dem Weg zum Frieden erreicht. Er betonte: "Wir stehen Kolumbien auf seinem Weg zu Frieden und Aussöhnung weiter tatkräftig zur Seite." Der SPD-Politiker hob die Rolle des deutschen Sonderbeauftragen Tom König hervor, der seit gut einem Jahr den Friedensprozess in Kolumbien unterstützt und dies auch weiterhin tun werde. Darüber hinaus werde Deutschland die Justiz Kolumbiens bei der Aufarbeitung des Konflikt unterstützen und weiter Hilfe für die Opfer und Binnenvertriebenen leisten, teilte Steinmeier mit.

Endlich Frieden?

Der Waffenstillstand gilt als Voraussetzung für einen Friedensvertrag, über den beide Seiten seit Ende 2012 verhandeln. Die Unterhändler einigten sich in den Gesprächen bereits auf eine Übergangsjustiz, landwirtschaftliche Entwicklungsprogramme in den Hochburgen der Rebellen sowie die politische Partizipation der Guerilla. Präsident Santos sagte zuletzt, die Verhandlungen könnten bis zum kolumbianischen Unabhängigkeitstag am 20. Juli abgeschlossen sein.

Der Bürgerkrieg zwischen linken Guerillagruppen, rechten Paramilitärs und dem kolumbianischen Militär begann Anfang der 1960er Jahre. Seitdem starben in dem südamerikanischen Land etwa 220.000 Menschen. Millionen wurden aus ihren Heimatorten vertrieben.

nin/haz (dpa, afp)