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Hier spielt die Popkultur

Margret Steffen/mb7. August 2004

Popkomm ade! In Köln läuft jetzt drei Wochen lang "c/o pop". Neben Musik steht die Suche nach neuen Wegen für die Popindustrie im Mittelpunkt. Am Anfang gibt es aber erstmal das S.O.M.A.-Wochenende.

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Kontakten, Klatschen und SocialisingBild: c/o pop

Nackte Füße im Sand, Musik und nochmals Musik überall: Das Wochenende (7./8.8.2004) gehört in Köln dem "Summer of Music and Arts" (S.O.M.A). DJs und Livebands spielen elektronische Musik oder sommerleichten Reggae. Zwischen Partygästen, Campern und Sonnenhungrigen sind Kleinkünstler in Aktion. Dieses Jahr hat das Festival eine besondere Funktion: Nicht nur Bühne für Musik aus allen Winkeln der Welt, sondern gleichzeitig Startschuss für die "c/o pop". Nachdem die Mega-Messe "Popkomm" gen Berlin entschwunden ist, besinnt sich Köln auf sein elektronisches Pop-Potential.

Musik und Medien

Erfrischung im Pool
Rückzugsgebiet im SommerBild: Markus Bösch

"Die Idee entstand an vielen Orten", sagt Sebastian Tautkus vom Organisationsbüro der "c/o pop". Schon lange hätte es schleichende Unzufriedenheit über die Allmacht der "Popkomm" gegeben. Die sollte künftig nicht mehr "wie ein Ufo" über die Stadt kommen und den Clubs kommerziell beworbene Bands aufdrücken. "Stattdessen wollen wir zeigen, was in Köln das ganze Jahr über passiert." Mit Lokalpatriotismus und Sendebewusstsein setzten sich die Kölner an einen Tisch und haben szenetypische Eitelkeiten vergessen. "Das ist das eigentliche Wunder", sagt Tautkus.

Kontakten, Klatschen und Socialising für die Musikindustrie soll es neben musikalischen Veranstaltungen natürlich auch geben - allerdings nur für den elektronischen Bereich. Die Veranstalter erhoffen sich davon mehr Effizienz. "MEM" heißt der zweitägige Kongress "MEM" - für Music, Entertainment, Media. Damit verschiedene Branchen ins Gespräch kommen, haben Norbert Oberhaus und Ralph Christoph viele Spurmacher eingeladen: Vertreter von TV-Sendern und Verlagen, große Labels und Künstler.

Was sich so machen lässt

iPod von Apple
Erfolgsaccessoire iPod von AppleBild: AP

Georg Albrecht von Apple weiß zwar noch nicht, was ihn erwartet, kommt aber für ein Diskussionforum "Download by Law" nach Köln. "So eine Veranstaltung ist sinnvoll, weil die Musikbranche durch schwere Zeiten geht", sagt Albrecht. "Die Computerleute haben diesmal vorgemacht, wie Lösungen aussehen können." Mit seinem schicken Player "iPod" liegt Apple derzeit vorn. Der Computerriese hat mit seinem Portal "Musicstore" gezeigt, dass viele Leute eben doch etwas bezahlen für Musik aus dem Netz.

Auch Sebastian Tautkus will nicht über Musikpiraterie jammern, sondern ausloten, was sich sonst noch machen lässt. "Ein neues Feld ist zum Beispiel Musik bei Computerspielen. Schon heute hören Jugendliche in den USA mehr Musik über Games als etwa von CD oder Radio." Weitere Felder seien Filmmusik, Handys, Musik für Webseiten oder Sounds, die Konsumenten mit Markenprodukten verknüpfen sollen.

Business und Beats

Franz Ferdinand
Die schottische Newwcomerband Franz FerdinandBild: c/o pop

Während die einen geschäftlich in die Zukunft der Musikindustrie schauen, werden die anderen derweil am Rheinstrand liegen. Noch scheint die Sonne. Und das musikalische Rahmenprogramm lässt kaum noch Wünsche übrig. Franz Ferdinand, Phoenix, Mouse on Mars und Superpitcher sind nur vier von etlichen Bands, Musikern und DJs die Köln auch ganz ohne Popkomm" ins Zentrum des Geschehens rücken. Wenn "c/o pop" ein Erfolg wird, soll es im nächsten Jahr übrigens vielleicht ein "c/o rock"-Festival geben.