High-Tech-Spielzeug dominiert in Nürnberg
In Nürnberg findet wieder die weltgrößte Spielwarenmesse statt. Elektronik und die Anschlussfähigkeit von Spielzeug ans Internet sind wichtige Themen in diesem Jahr. Außerdem: der Umgang mit Geschlechter-Klischees.
Nächster Halt: Der App-Store
Selbst für die traditionellsten Spielzeuge gibt es in diesem Jahr innovative Zusatzfunktionen: Für diese Modelleisenbahn etwa eine iPad-App. Immer mehr Kinder haben Zugriff auf Smartphones und Tablets, dem haben sich die Spielwaren-Hersteller angepasst. Kann sich noch jemand daran erinnern, als Spielzeug einfach nur Spielzeug war? Wir jedenfalls nicht.
Ein Vogel? Ein Flugzeug? Nein... ein Stalker
Als kleine Racker hätten wir damals einiges darum gegeben, einen ferngesteuerten Helikopter fliegen zu können - ausgestattet mit einer Videokamera wie der "Spy Cam Nano" von Silverlit. Doch für die Nachbarn war es sicher besser, dass ihre schmutzige Wäsche nicht auf YouTube zu sehen war.
Die pure Angst - zum Knuddeln
Klingt ziemlich schrecklich: Das rote Monster mit dem Reißverschluss-Maul, das eine Queen-Imitatorin hier in die Kamera hält, ernährt sich von Kindersorgen. Die Idee dahinter: Vor dem Schlafengehen kritzeln Kinder ihre Ängste auf ein Stück Papier, zerknüllen es und stopfen es in das Maul des "Sorgenfressers". Das Stoffmonster gibt die vertraulichen Informationen dann an die Eltern weiter.
Wenn die Alarmglocken schrillen
Mädchen kämmen ihren Puppen die Haare, Jungs retten mit ihren Action-Figuren die Welt - soweit das Klischee. Ganz falsch, sagen Geschlechterforscher seit langem; die scheinbar "natürlichen Neigungen" seien nur die Folge einer verzerrten, patriarchalischen Sozialisation. Spielzeugmacher hält das aber nicht davon ab, die rosa und hellblauen Klischees gewinnbringend auszuschlachten.
Nichts für Puristen
Wenn Spielzeuge nicht blinken, auf Sprachkommandos reagieren oder die Sinne auf schrille Art stimulieren, haben sie in Nürnberg wenig Chancen auf Aufmerksamkeit. Technisch anspruchsvolles Spielzeug mit elektronischen Funktionen aller Art ist schwer in Mode. Mit Hybrid-Produkten, also klassischen Spielsachen mit elektronischen Bauteilen, machte die Branche 2014 rund 30 Prozent ihrer Umsätze.
Digitale Bauklötze
Der dänische Spielwaren-Hersteller Lego präsentiert in Nürnberg seine jüngste Erfindung: Bausteine, die mit Tablet-Computern kommunizieren, sofern darauf die neue Lego-App installiert ist. Legt man die besonderen Lego-Steine auf den Bildschirm eines Tablets, führt einen die App durch virtuelle Welten.
Super-duper-cooler Sand
"Super Sand" nennt der holländische Hersteller Goliath sein körniges Produkt, das in der Tat ein kleines Wunder ist. Nach stundenlanger empirischer Forschung (als Babysitter für die Kinder von Freunden) kann dieser Reporter bezeugen: Das Schlösserbauen macht einfach mehr Spaß, wenn der Sand nicht an den Händen oder am Wohnzimmerboden klebt.