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Hilfskonvoi erreicht Hungernde in Madaja

11. Januar 2016

Nach monatelangem Warten sind die ersten Lastwagen eines Konvois mit Nahrung und Medikamenten in der belagerten Stadt im Westen Syriens angekommen. Dort sind rund 40.000 Menschen vom Hungertod bedroht.

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Hilfskonvoi für Madaja (Foto: Getty)
Bild: Getty Images/AFP/L. Beshara

"Zwei Lastwagen mit Lebensmitteln und zwei Lastwagen mit Decken sind (...) in der Stadt eingetroffen", sagte ein Vertreter der syrischen Hilfsorganisation Roter Halbmond der Nachrichtenagentur AFP. Zur gleichen Zeit erreichten je drei Lastwagen mit Hilfslieferungen die Städte Fua und Kafraja, wie Militärvertreter vor Ort sagten.

Madaja wird seit einem halben Jahr durch Truppen von Staatschef Baschar al-Assad belagert. Die Bewohner sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die von Rebellen belagerten Orte Fua und Kefraja im Nordwesten Syriens werden von Regierungstruppen gehalten.

Tote durch Mangelernährung

Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen starben in Madaja seit Dezember mindestens 28 Menschen wegen Mangelernährung. Bilder von bis auf die Knochen abgemagerten Menschen hatten international Entsetzen ausgelöst.

Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivisten berichteten, die Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen. Das gezielte Aushungern von Zivilisten gilt völkerrechtlich als Kriegsverbrechen.

Schwierige Verhandlungen mit Damaskus

Erst nach einer Kampagne im Internet und schwierigen Verhandlungen mit den Vereinten Nationen gab die Regierung in Damaskus vor wenigen Tagen grünes Licht für humanitäre Hilfslieferungen. In den von bewaffneten Regierungsgegnern umzingelten Schiitenorten Fua und Kafraja in der Provinz Idlib sind etwa 20.000 Bewohner eingeschlossen.

Noch an diesem Montag will sich der UN-Sicherheitsrat mit der humanitären Lage in den drei Orten befassen. Beschlüsse werden nicht erwartet. Das gezielte Aushungern von Zivilisten gilt völkerrechtlich als Kriegsverbrechen.

Zwölf Schulkinder sterben bei Luftangriff

Bei einem Luftangriff auf eine Schule nahe Aleppo wurden nach Oppositionsangaben mindestens zwölf Schulkinder getötet. Die in London ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, der Angriff habe sich in der Kleinstadt Ain Dschara ereignet, die von Gegnern der syrischen Regierung kontrolliert wird. Auch mindestes ein Lehrer sei getötet worden. Weitere Menschen hätten Verletzungen erlitten. Die Angaben der Beobachtungsgruppe konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

uh/sti (dpa,afp)