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Hilfswelle für Pakistan wird stärker

20. August 2010

Bei der Vollversamlung der Vereinten Nationen zur Hochwasserkatastrophe in Pakistan haben viele Länder ihre Hilfszusagen deutlich erhöht. Die angestrebte Soforthilfe von 460 Millionen Dollar dürfte damit erreicht sein.

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UN-Generalsekretär Ban bittet vor der UN-Vollversammlung um mehr Hilfe (Foto: AP)
UN-Generalsekretär Ban bittet vor der UN-Vollversammlung um mehr HilfeBild: AP

Als größtes Geberland wollen die USA zusätzlich 60 Millionen Dollar aufbringen. Das kündigte Außenministerin Hillary Clinton am Donnerstag (19.08.2010) vor der UN-Vollversammlung in New York an. Der Beitrag der Vereinigten Staaten erhöht sich damit auf mehr als 150 Millionen Dollar. Die Ministerin gab zudem die Einrichtung eines Hilfsfonds bekannt und rief die Amerikaner zu Spenden auf.

US-Außenministerin Clinton sagt vor der Vollversammlung höhere Hilfsgelder zu (Foto: AP)
US-Außenministerin Clinton sagt höhere Hilfsgelder zuBild: AP

Für die Europäische Union sagte der belgische Außenminister Steven Vanackere, die Hilfsgelder würden von 110 Millionen auf 140 Millionen Euro aufgestockt. Die EU will zudem im Oktober in Brüssel eine internationale Geberkonferenz für die Flutopfer abhalten. Großbritannien verdoppelte seinen Beitrag auf rund 78 Millionen Euro.

Deutschland will sich auch langfristig engagieren

Die deutsche Regierung hatte zuvor angekündigt, die humanitäre Soforthilfe um weitere 10 auf 25 Millionen Euro zu erhöhen. Deutschland beteiligt sich auch an internationalen Hilfsmaßnahmen und stellt nach Regierungsangaben damit insgesamt 68 Millionen Euro zur Verfügung. Außenamtsstaatsminister Werner Hoyer sagte in New York auch längerfristiges Engagement beim Wiederaufbau zu. Berlin habe eine "starke Partnerschaft" mit Pakistan entwickelt, so Hoyer.

Pakistaner retten sich mit einem Seil aus den Fluten in der Provinz Sindh (Foto: picture alliance/dpa)
Pakistaner retten sich mit einem Seil aus den Fluten in der Provinz SindhBild: picture-alliance/dpa

Nach Angaben der pakistanischen Regierung benötigen 20 Millionen Menschen Unterkunft, Nahrungsmittel und Wasser. Die UN erklärten am Donnerstag, das Hochwasser habe mehr als vier Millionen Menschen obdachlos gemacht. Hunderte Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten und zahlreiche Straßen und Brücken unbefahrbar. Hunderttausende Rinder, die Lebensgrundlage vieler Dorfbewohner, sind in den Fluten ertrunken. Die Furcht vor der Ausbreitung von Seuchen nimmt zu.

Ban spricht von "globaler Katastrophe"

Zu Beginn der Sitzung bat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Vollversammlung eindringlich um eine stärkere Unterstützung der Flutopfer. Die Weltgemeinschaft müsse noch großzügiger sein als nach dem Tsunami 2004 oder dem Erdbeben in Haiti, da das Hochwasser eine noch größere "globale Katastrophe" sei, sagte Ban.

Vor der Sitzung hatten die Geberländer erst etwa die Hälfte der Summe zugesagt, um die die Vereinten UN gebeten hatten. Der pakistanische Außenminister Shah Mahmood Qureshi sagte nach der Sitzung, ihm sei versichert worden, dass das Ziel von 460 Millionen Dollar erreicht werde, darunter mehr als 100 Millionen von Saudi-Arabien.

Hungrige Flutopfer sammeln Hülsenfrüchte aus einer Hilfslieferung auf (Foto: picture alliance/dpa)
Hungrige Flutopfer sammeln Hülsenfrüchte aus einer Hilfslieferung aufBild: picture-alliance/dpa

Jeder zehnte Pakistaner sei durch die Flut völlig mittellos geworden, erläuterte Qureshi. Feldfrüchte im Wert von Milliarden Dollar seien vernichtet worden. Da der Monsun anhalte, werde sich die Lage vermutlich noch verschlimmern. Er äußerte außerdem die Befürchtung, dass das Land durch das Desaster verwundbarer für Terroranschläge geworden sei. Extremisten könnten versuchen, die katastrophale Lage auszunutzen.

Autor: Reinhard Kleber (apn, afp, dpa, rtr)
Redaktion: Oliver Samson

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