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Hinter den Bergen, bei den sieben Zwergen

24. Februar 2002

Sind Zwerginnen erlaubt? Und woher kommen eigentlich Zwerge und Gnome? Diese und andere Fragen stellt sich der erste Deutsche Kongress der Gartenzwerge im sächsischen Chemnitz.

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Schläfriger Gartenzwerg auf Seerosenblatt

"Damit wird Chemnitz zum Mekka der Zipfelmützenträger", sagte der Manager des gastgebenden Vita-Centers, Lutz Heinicke. Bis zum 2. März 2002 werden neben tausenden Gartenzwergen auch etwa 100 Gartenzwergforscher, -sammler, -schützer und -liebhaber aus ganz Deutschland erwartet.

Von Zwerg zu Zwerg

Zwerg mit Lampe
Gartenzwerg mit Lampe

Die ersten rotbemützten Zwergenabordnungen sind auch schon in Chemnitz eingetroffen. Sie stapfen mit Transparenten durch eine eigens hergerichtete Frühlingslandschaft. Darauf sind Forderungen nach etwa mehr Sonnentagen und nach der Vergabe von Rasenmäher-Führerscheinen zu lesen. Von vorbeieilenden Hunden werden sie bei ihren Aktivitäten neugierig beschnüffelt. Die Zwerge kümmert es freilich wenig. Sie freuen sich, "dass wir uns endlich einmal persönlich kennen lernen können. Bisher waren wir ja nur auf Botschaften von Vorgarten zu Vorgarten durch hilfreiche Schwalben oder andere gefiederte Freunde angewiesen, die Nachrichten überbrachten", berichtete ein Mensch gewordener Zwerg.

"Zwerge aller Länder vereinigt Euch!"

Zwerg mit Schubkarre
Gartenzwerg mit Schubkarre

Sogar ein Ableger des selbst unter Experten umstrittenen Zwergenbaumes wurde aus dem Trusetaler Zwergenpark in Thüringen nach Chemnitz gebracht. An ihm sollen die so genannten Zwergenfrüchte reifen, aus denen dann der Gartenzwergnachwuchs schlüpfen soll. Ein Gartenzwergdenkmal "Zwerge aller Länder vereinigt Euch!" – gekrönt von einem sechs Meter großen Prachtexemplar von Zwerg – thront bereits mitten in der Ladenstraße.

Nahe der Heimat

Zwerg mit Schwimmreifen p178
Gartenzwerg im Schwimmreifen

Dass die Wahl für den ersten bundesweiten Gartenzwergkongress ausgerechnet auf Chemnitz fiel, ist für den Essener Zwergenhistoriker Thomas Brinkmann kein Zufall. Immerhin liege die Stadt am Fuße des Erzgebirges, der "Heimstadt der Zwerge und Gnome schlechthin." Denn seit Aristoteles und Georgius Agricola, dem einstigen Chemnitzer Stadtarzt und Bürgermeister, wird von den "Bergmännchen" in Zwergengestalt berichtet, die sich in Stollen und Schächten herumtreiben.

Zwerge mit und ohne Seele

Zwerg mit Lurchen
Gartenzwerg mit Lurchen

Nach Erkenntnissen der Zwergenforscher hielten die Zwerge um 1873 ihren Einzug in die Gärten. Um diesen Zeitpunkt herum war die Blütezeit der Schrebergärten. Während die Gärten und Parks der Reichen wertvolle Skulpturen schmückten, holten sich die armen Leute kleine Helfer in den Garten. Die kleinen Gestalten hatten zunächst die Form von Obst- und Lustgartenzwergen. Zahlreiche weitere Formen folgten – nicht alle jedoch werden von den Nanologen (Zwergenkundler) als "beseelte Gartenzwerge" - also echte Zipfelmützenträger – anerkannt.

Neues vom Giftzwerg?

Und so stehen während des achttägigen Kongresses auch Fragen wie die nach der Berechtigung von Gartenzwerginnen zur Debatte. Ferner werden sich die Kongressteilnehmer in speziellen Arbeitsgruppen mit neuen Zwergenkreationen und der Entwicklung des bislang nur im Sprachschatz vorhandenen "Giftzwerges" als neue Vorlage für die Gartenzwergproduzenten beschäftigen. ddp/(pf)