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Hiobsbotschaften aus den USA sorgen für Kursflaute in Frankfurt

Andreas Becker12. Juli 2002

Nach dem fulminanten Ausklang der Vorwoche machte sich an den internationalen Aktienmärkten in dieser Woche wieder Katerstimmung breit, die Kurse gingen auf breiter Front zurück.

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Bild: Bilderbox

Der Deutsche Aktienindex DAX nähert sich bereits wieder der kritischen 4.000er Marke. Im Wochenverlauf verlor der DAX rund acht Prozent. Ähnlich hoch waren die Verluste für den Nemax-50-Index am Neuen Markt.

Für Unsicherheit sorgten "bad news" aus den USA

Da sind zum einen erneute Spekulationen über mögliche Bilanzmanipulationen US-amerikanischer Unternehmen. Der Pharmakonzern Merck geriet in den Verdacht, mehr als 12 Mrd. US-Dollar zu viel an Umsatz ausgewiesen zu haben. Bei dem Telekom-Unternehmen Qwest ermitteln die Staatsanwälte. Und beim US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb prüft die Börsenaufsicht SEC, ob es bei den Konzernangaben zum Umsatz mit rechten Mitteln zugegangen ist.

Angesichts dieser Hiobsbotschaften war die Rede des amerikanischen Präsidenten George Bush kaum geeignet, das Vertrauen in die Märkte wieder zu stärken, sagten Händler. Bush hatte dazu aufgerufen, eine "neue Ära der Integrität" in der Wirtschaft einzuleiten.

Börsenstimmung durch neue Konjunkturdaten getrübt

Die amerikanischen Einzelhandelsumsätze blieben, exklusive der Automobilbranche, hinter den Erwartungen zurück. Auch der Index des US-Verbrauchervertrauens, den die Universität Michigan regelmäßig erstellt, enttäuschte. Das Verbrauchervertrauen gilt ein wichtiger Konjunkturindikator, weil er Schlüsse auf die Konsumfreudigkeit der Verbraucher in den USA zuläßt.

Einer der wenigen DAX-Werte, die im Wochenverlauf zulegen konnten, war die Aktie der Telekom. Deren Kurs wurde offensichtlich durch die Spekulation um eine mögliche Ablösung von Konzern-Chef Ron Sommer abgelöst. Zusätzlichen Auftrieb erhielt die Aktie durch früher als erwartet veröffentlichte Quartalszahlen, die gut ausfielen.

Deutsche Post auf Talfahrt

Aktien der Deutschen Post gaben dagegen nach und fielen auf neue Tiefstände. Auf Anweisung der Regulierungsbehörde muß die Post ihre Portogebühren senken.

Auch der Berliner Pharmahersteller Schering gehörte zu den großen Verlierern dieser Woche. Dies liegt nach Händlermeinung am US-Konkurrenten Wyeth. Ein Hormonpräparat dieses Herstellers soll laut einer Studie gesundheitsschädlich sein. Bereits gestern beteuerte Schering, dass seine Produkte davon nicht betroffen seien. Die Aktien stürzten von 64 auf rund 52 Euro.

Der europäische Rentenmarkt tendiert weiter freundlich. Die Umlaufsrendite ist inzwischen auf etwa 4,80 Prozent gefallen. Erneut war ein enger Zusammenhang zwischen den Entwicklungen auf dem Aktienmarkt und am Rentenmarkt zu beobachten. Die Aufwertung des Euro wirkt nach Ansicht von Analysten preisdämpfend und eröffnet der Europäischen Zentralbank Spielraum, um Zinserhöhungen weiter hinauszuzögern.