1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Lifestyle

Hirnschrittmacher hilft Parkinsonpatienten

27. Dezember 2012

Die Diagnose Parkinson ist für Betroffene schrecklich, denn: die umgangssprachlich auch Schüttellähmung genannte Krankheit ist unheilbar. Mit einem Hirnschrittmacher kann einigen Patienten aber wieder sehr viel Lebensqualität zurück gegeben werden.

https://p.dw.com/p/14fkK

Die Technik nennt sich tiefe Hirnstimulation. Dabei werden zwei Elektroden minimalinvasiv und mit einer Genauigkeit von Zehntelmillimetern an einem beliebigen Punkt im Gehirn platziert. Im zweiten Teil der Operation bekommen die Patienten den eigentlichen Hirnschrittmacher, ein etwa zigarettenschachtelgroßes Gerät, unter die Brusthaut implantiert und von dort aus wird unter der Haut ein Verbindungskabel zu den Elektroden gelegt. Nun nehmen Neurologen patientenindividuell die Grundeinstellungen des Geräts vor, wobei die Impulsfrequenz in der Regel zwischen 100 und 200 Hertz liegt. Die Hochfrequenzstimulation unterdrückt die Fähigkeit von Nervenzellen, selbst noch Signale zu senden, und hemmt so das Hirngewebe in der unmittelbaren Umgebung der Elektrode.

In größerer Entfernung, also wohl bei den nachgeschalteten Nerven, scheint dagegen ein anregender Effekt zu entstehen. Als Folge dieser komplexen Mechanismen normalisieren sich gestörte Hirnfunktionen. Als besonders geeigneten Zielort bei Parkinson-Patienten haben Forscher den Nu­cleus subthalamicus ausgemacht. Dieser Nervengewebskern befindet sich im Zwischenhirn und zählt zu den Basalganglien, die Bewegungsabläufe koordinieren. Im Zuge einer Parkinson-Erkrankung empfängt er zu wenig Signale durch den Botenstoff Dopamin. Darauf reagiert er mit einer abnormen Übererregtheit und bremst seinerseits nachgeschaltete Hirnregionen aus. Die Folge: Bewegungsarmut, Zittern, Muskelsteifheit und Gang- oder Gleichgewichtsstörungen –die typischen Symp­tome der Parkinson-Krankheit.

Diese Krankheitszeichen bessern sich aber oft deutlich, sobald der Hirnschrittmacher dem Nucleus subthalamicus den Takt vorgibt. Sie verschwinden meist schlagartig mit dem Einschalten des Stroms, kehren allerdings beim Abstellen sofort zurück.