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Historischer Vierkampf

15. Mai 2009

Das hat es in der Bundesliga so noch nicht gegeben. Am vorletzten Spieltag liegen gleich vier Mannschaften aussichtsreich im Titelrennen. Aber auch der Abstiegskampf verspricht große Spannung.

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Wolfsburgs Grafite narrt die Bayern-Gegenspieler. Foto: AP
Wolfsburg und Bayern haben die besten TrümpfeBild: AP

Sicherlich ein wenig neidisch schauen viele europäische Fußball-Fans an diesem Samstag nach Deutschland. Wieder einmal werden zu den neun Bundesliga-Spielen mehr als 400.000 stimmungsvolle Zuschauer erwartet. Und denen wird am 33. Spieltag ein besonderes Spektakel geboten. Denn gleich vier Vereine, nur durch zwei Punkte getrennt, dürfen noch von der Meisterschaft träumen. Und da Spitzenreiter VfL Wolfsburg (63 Punkte), Titelverteidiger Bayern München (63) sowie die Verfolger Hertha BSC (62) und VfB Stuttgart (61) relativ leichte Aufgaben vor sich haben, läuft alles auf ein Herzschlagfinale am 23. Mai hinaus.

Optimismus in Wolfsburg

Wolfsburgs Mannschaft. Foto: dpa
Heißt der Meister erstmals VfL Wolfsburg?Bild: picture-alliance /dpa

Der VfL Wolfsburg hat seine anfängliche Zurückhaltung im Titelrennen mittlerweile abgelegt. So verkauft der Tabellenführer vor dem Niedersachsen-Derby bei Hannover 96 T-Shirts mit dem Schriftzug "Spitzenreiter." Auch Trainer Felix Magath sieht dem Saisonfinale optimistisch entgegen. "Noch zwei Siege, dann ist der Drops gelutscht", sagte der Coach, der in der kommenden Saison den Ligarivalen FC Schalke 04 trainiert. Zuvor will sich Magath mit der ersten deutschen Meisterschaft für den VfL aus Wolfsburg verabschieden. "Wenn wir an die Leistung aus dem Dortmund-Spiel herankommen, bin ich mir sicher, dass wir den Platz in Hannover als Sieger verlassen werden", betonte Magath. Die Wölfe hoffen vor allem, dass sich die Stürmer Grafite und Edin Dzeko, die zusammen bereits 46 Treffer erzielten, wieder in Torlaune zeigen.

Bayern wollen vor allem in Champions League

Miroslav Klose jubelt. Foto: ap
Kloses Ziel: Die Champions LeagueBild: AP

Möglicherweise entscheidet das bessere Torverhältnis den Titelkampf. Hier liegt Bayern München nur zwei Treffer hinter Wolfsburg zurück. Stürmer Miroslav Klose hat aber gar nicht so sehr die Titelverteidigung im Visier, sondern will mit zwei Siegen die sichere Champions-League-Teilnahme klar machen. "Wir haben Vorsprung gegenüber Hertha und Stuttgart. Den zu behaupten ist unser Ziel", gibt sich Klose relativ bescheiden. Das Team von Interimstrainer Jupp Heynckes muss bei Aufsteiger 1899 Hoffenheim antreten. Der Herbstmeister ist mittlerweile auf den siebten Tabellenplatz abgerutscht, scheint aber nach zuletzt zwei Siegen in Folge wieder in Form zu sein. Beim Rekordmeister war in dieser Woche eine wichtige Personalie geklärt worden. Trainer Louis van Gaal kommt zur neuen Saison vom AZ Alkmaar. Der Niederländer soll den FCB auch international in die Erfolgsspur zurückführen.

Hertha will ersten Titel nach 78 Jahren

Berlins Marko Pantelic sieht dem Ball entgegen. Foto: ap
Herthas Torgarant Marko PantelicBild: picture-alliance/ dpa

Auf einen Ausrutscher der beiden Topclubs hofft Hertha BSC. Die Berliner strotzen vor dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04 nur so vor Selbstbewusstsein. Die Meisterschaft sei "völlig offen" und Hertha wolle 78 Jahre nach dem letzten nationalen Titel jetzt "das maximal Mögliche" holen", erklärt Manager Dieter Hoeneß. Sein Team hat das vermeintlich leichteste Restprogramm aller Titelkandidaten. In einer Woche geht es nach Karlsruhe, jetzt sind die formschwachen Schalker zu Gast im Olympiastadion. Dennoch warnt Hoeneß vor allzu viel Optimismus: "Auf dem Papier werden die Spiele nicht gewonnen, sondern auf dem grünen Rasen. Warten wir es also ab."

Stuttgart als lachender Vierter?

Stuttgarts Teamchef Babbel auf der Trainerbank. Foto: ap
Stuttgarts Teamchef Markus BabbelBild: picture-alliance/ dpa

Wieder aktuell ist das Thema Meisterschaft beim VfB Stuttgart - zwei Jahre nach dem überraschenden Titelgewinn, als die Schwaben im Schlussspurt Schalke noch überholten. Selbst Teamchef Markus Babbel, der bislang immer den UEFA-Cup-Nachfolger Europa League als Ziel ausgegeben hatte, will sich den neuen Möglichkeiten nicht verschließen. "Wir haben sechs Punkte Abstand zu den Nicht-Europapokalplätzen und können befreit aufspielen. Mal sehen, was noch möglich ist", sagt Babbel vor den beiden Partien gegen den abstiegsgefährdeten FC Energie Cottbus und dem möglichen "Endspiel" am Schlusstag in München.

HSV und Dortmund im Fernduell um Platz 5

Michael Frontzeck an der Seitenlinie. Foto: dpa
Bielefelds Trainer Michael FrontzeckBild: picture-alliance/ dpa

Der Hamburger SV will nach den Enttäuschungen der letzten Wochen mit dem Halbfinal-Aus im DFB- und UEFA-Cup den fünften Platz festigen, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Die Hanseaten spielen gegen den 1. FC Köln und liegen drei Zähler vor Verfolger Borussia Dortmund, der gegen Arminia Bielefeld unbedingt punkten möchte. Die abstiegsbedrohten Gäste hatten am Mittwoch 0:2 gegen Hoffenheim verloren. "Es ist unsere Aufgabe, nach einer bitteren Niederlage nun die Köpfe wieder hoch zunehmen", erläutert Michael Frontzeck, Trainer des Teams auf Relegationsplatz 16. "Wir fahren erhobenen Hauptes nach Dortmund und werden dort wieder alles abrufen."

Abstiegskampf pur

Die Karlsruher Spieler Langkamp, Freis, Goerlitz und Eichner (v.li.). Foto: ap
Darf sich der KSC auch nach dem Spieltag noch freuen?Bild: AP

Nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hat der Karlsruher SC. Das Schlusslicht steht vor einer schweren Partie beim wiedererstarkten SV Werder Bremen. Lösbar scheint dagegen die Aufgabe für Borussia Mönchengladbach. Schon ein Punkt in Düsseldorf gegen Bayer Leverkusen könnte zum Klassenerhalt reichen. Die Mannschaft von Trainer Hans Meier schwebt auf einer kleinen Erfolgswelle, hatte sie doch die letzten beiden Partien gegen Schalke und in Cottbus jeweils durch Last-Minute-Treffer mit 1:0 für sich entschieden. Der VfL Bochum schließlich erwartet Abstiegskonkurrent Eintracht Frankfurt, der am Mittwoch gegen Bremen mit 0:5 unter die Räder gekommen war. Bei einem Unentschieden wären zumindest die Hessen gerettet.

DW-Radio berichtet am Samstag von allen neun Bundesliga-Spielen live ab 16.05 MESZ.

Autor: Arnulf Boettcher

Redaktion: Stefan Nestler