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Hochwasserlage in Sachsen weiter angespannt

8. August 2010

Die Situation im Dreiländerdreieck zu Polen und Tschechien droht sich weiter zu verschärfen: In Görlitz werden neue Höchststände des Hochwassers erwartet.

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Überschwemmungen (Foto: dpa)
Land unter in GörlitzBild: AP

In den sächsischen Hochwassergebieten ist keine Entspannung in Sicht. Der Pegel der Neiße in Görlitz lag am Sonntagmorgen (08.08.2010) bei 7,07 Metern - normal ist zu dieser Jahreszeit ein Stand von 1,70 Metern. In den kommenden Stunden werde ein weiterer Anstieg auf 7,20 Meter erwartet, sagte der Pressesprecher des sächsischen Umweltministeriums, Andreas Kunze.

Überschwemmungen (Foto: dpa)
Auch in Polen ist die Lage katastrophal, wie hier in BogatyniaBild: AP

Im Landkreis Görlitz war am Samstag Katastrophenalarm ausgerufen worden. "Die Lage ist nach wie vor angespannt", sagte ein Sprecher der Polizei Görlitz am Morgen. Innenminister Markus Ulbig (CDU) warnte im Radiosender MDR Info, es werde damit gerechnet, dass die Pegel nach einem kurzen Absinken wieder steigen. Er rief die Einwohner auf, den Anweisungen der Polizei zu folgen.

Evakuierung von Heimen

Nach heftigen Regenfällen und dem Bruch einer Staumauer am Witka-See im polnischen Grenzgebiet war die Neiße in Görlitz binnen weniger Stunden auf einen Höchststand von sieben Metern angestiegen. Teile von Görlitz mussten deshalb evakuiert werden sowie weitere Orte entlang der Neiße Richtung Norden. Knapp tausend Menschen wurden im Bereich der Neiße in der Oberlausitz durch die Einsatzkräfte in Sicherheit gebracht. Dabei seien auch zwei Altenheime evakuiert worden.

Karte Bundesland Sachsen
Bild: DW

Für die Spree in der Lausitz gilt Hochwasserwarnstufe 4. Da eine Talsperre in Bautzen überzulaufen drohe, müsse in Kürze verstärkt Wasser abgelassen werden, sagte Kunze. In Westsachsen beginne sich die Lage seit Mitternacht zu stabilisieren. Im Bereich der Elbzuflüsse sei es neben Hochwasser auch zu Erdrutschen gekommen, insbesondere bei Königstein.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet nicht mit einer schnellen Beruhigung der Lage im sächsischen Hochwassergebiet nahe der polnischen Grenze. Meteorologe Robert Scholz berichtete am Sonntag von extremen Niederschlägen bis zu 160 Litern pro Quadratmeter. Aktuelle entspanne sich die Lage vorübergehend, nachdem der Dauerregen nach Nordosten abgezogen sei. Von Westen ziehe aber schon wieder ein neuer Tiefausläufer mit weiteren Schauern und Gewittern heran. Dabei seien örtlich wieder sehr hohe Regenmengen durch Starkregen möglich.

Bislang vier Tote

In Sachsen werden durch die Wassermassen Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser im August 2002 wachgerufen: Auch damals waren nach heftigen Regengüssen zunächst Bergflüsse über die Ufer getreten, dann große Wasserläufe bis hin zur Elbe. Die Schäden gingen in die Milliarden, 21 Menschen starben damals. D

Der neuen Flut sind in Deutschland bisher acht Menschen zum Opfer gefallen, drei davon in Deutschland. Im Erzgebirgsort Neukirchen ertranken am Samstag eine 72- Jährige, ihr 74-jähriger Ehemann und ein 63-jähriger Nachbar, als sie versuchten, Waschmaschinen vor den Fluten aus dem Keller ihres Hauses zu retten.

Autor: Oliver Samson (dpa, apn, afp)

Redaktion: Michael Wehling