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Hoffen auf den Massenmarkt

Peter Philipp13. März 2002

Die deutsche IT-Branche setzt große Hoffnungen auf die schnelle Datenübertragung per UMTS und nennt Japan als positives Beispiel.

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Als Schwarzmalerei tut Peter Wagner, Vorstandsmitglied des Bitkom die düsteren Prognosen ab, die seit Anfang des Jahres über die Erfolgsaussichten der dritten Mobilfunk-Generation kursieren, dem sogenannten UMTS. Im Dachverband der deutschen IT-Branche ist man überzeugt, dass die superschnelle Datenübertragung - wenn sie ab Ende des Jahres sukzessive in Deutschland eingeführt wird, durchaus geeignet ist, ein großer Erfolg zu werden.

Auf einer Pressekonferenz am Eröffnungstag der CeBIT mahnt Peter Wagner vom Branchenverband Bitkom die Politik, sie müsse sich mit der Wirtschaft zusammentun und am runden Tisch beraten, wie UMTS am sinnvollsten eingeführt wird. Es könne nicht angehen, dass der Staat bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen vor zwei Jahren Milliarden verdient habe und sich nun mit den Ländern über die Verteilung dieser Gelder streite. Berlin müsse nun auch mit der IT-Branche zusammenarbeiten, um die Möglichkeiten von UMTS möglichst gut auszuschöpfen.

Als positives Vorbild in diesem Bereich nannte er Japan: Dort gebe es seit letzten Oktober bereits UMTS in Tokio und man könne dort klar erkennen, dass dieses System ein großer Erfolg sei: Über 100.000 Kunden nutzten das Sytem bereits. Die allgemeine Rezession habe daran ebenso wenig geändert wie die Folgen des 11. September. Eher im Gegenteil: Die Menschen reisten heute weniger - Private wie Geschäftsleute - und das mache die Telekommunikation umso wichtiger, vor allem, wen sie so leistungsstark sei wie UMTS.

Gute Chancen für UMTS in Deutschland

In Europa gibt es bisher nur zwei kleine UMTS-Tests - auf der Isle of Man und in Monaco. Deutschland sollte nach Meinung des Bitkom durchaus in der Lage sein, eine führende Rolle auf dem Gebiet zu spielen. Dazu aber müssten Netzbetreiber, Anbieter von Inhalten, Hersteller und die Politik aber zusammenarbeiten. Ein gutes Beispiel gebe Bremen ab, das sich als wichtiger Standort für UMTS-Anwendungen positionieren will und deswegen jetzt schon Konferenzen, Seminare und Workshops zum Thema veranstalte.

Wie alle auf der CeBIT, die auch nur irgendwie mit Mobil-Telefonie zu tun haben, ist natürlich auch der Bitkom überzeugt, dass die schnelle Datenübertragung von UMTS mit Sicherheit der große Fortschritt sein werde. Multimediale Nachrichten, Video-Übertragung, leistungsfähige Anbindung an Firmen-Computer und bessere Audio-Übertragung seien nur einige der Vorteile von UMTS.

UMTS als Kassenschlager

Auch wirtschaftlich verspreche UMTS der große Renner zu werden: Allein mit den reinen Sprachdiensten - also noch gar nicht den attraktiven Zusatzmöglichkeiten - verspricht man sich bis zum Jahr 2010 Erträge in Höhe von 88 Milliarden Dollar. Man rechnet damit, dass bis dahin mindestens 28 Prozent der Mobiltelefon-Nutzer auf UMTS umsteigen. Der Umstieg wird aber langsam kommen: Noch dieses Jahr sollen die Intra- und Internet-Dienste verfügbar werden, nächstes Jahr kommen multimediale Dienste zur Nachrichtenübermittlung hinzu, ab 2005 soll auch Videoübertragung möglich sein.

Der Branchenverband Bitkom ist sich sicher, dass ein klarer Bedarf für UMTS bestehe. Wenn man den Zeitplan der Einführung dieses Systems sieht, dann wird ziemlich deutlich, dass dieser Bedarf mit der Zeit auch erst richtig aufgebaut und entwickelt wird. So, wie es in der Vergangenheit mit anderen Technologien auch der Fall war, von denen man zunächst sagte, die brauche doch niemand.

Und wer so etwas heute noch über UMTS sage, der zähle eben zu den Schwarzmalern, meint der Branchenverband Bitkom.