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Hoffenheim ohne Angst gegen Liverpool

Calle Kops dpa, sid
14. August 2017

Nach dem Jubel über das Traumlos FC Liverpool wird es nun ernst: Die TSG 1899 Hoffenheim will sich im Duell mit den Reds aus dem Mutterland des Fußballs durchsetzen und die Gruppenphase der Champions League erreichen.

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Der Hoffenheimer Stürmer Sandro Wagner ist am Ball (Foto: picture-alliance/AP Photo/M. Probst)
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Probst

Wenn am Dienstag zum ersten Mal die Champions-League-Hymne im Sinsheimer Stadion ertönt, ist Gänsehaut angesagt. "Die Vorfreude ist sehr groß. Es ist etwas ganz Besonderes, gegen so einen großen Namen in Europa zu spielen", sagte Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann vor der Partie gegen den FC Liverpool. Ein historischer Moment für den Verein: "Für uns ist das wie ein Finale eines großen Wettbewerbs", sagte Stürmer Andrej Kramaric vor dem Playoff-Hinspiel zur Königsklasse (20.45 Uhr MESZ, im DW-Liveticker ab 20.30 Uhr MESZ) und ergänzte: "Dieses Duell bedeutet sehr viel für die TSG." Und wenn man so spiele wie letzte Saison oder sogar etwas besser, dann habe man eine Chance. Dann sei alles möglich, ist sich Kramaric sicher.

Sicher ist aber auch, dass Trainer Jürgen Klopp und seinen Reds zur Hoffenheimer Premiere auf Europas Fußball-Bühne kein Roter Teppich ausgerollt werden wird. "Die Jungs haben letzte Saison hart dafür gearbeitet, so weit zu kommen, jetzt wollen wir den Sack zumachen und dann in der Champions League spielen", verkündete Bayern-Leihgabe Serge Gnabry vor dem ersten der zwei Entscheidungsspiele um den Einzug in die lukrative Gruppenphase. "Sich gegen einen großen Gegner durchzusetzen, wäre für uns alle top."

Ein Weiterkommen würde zwölf Millionen Euro in die Kasse des Dorfvereins spülen. Doch mehr als das Geld reizt die Faszination, in der Königsklasse die Kräfte mit europäischen Topklubs messen zu können. "Das ist ein überragendes Ereignis für die Mannschaft und die gesamte TSG Hoffenheim. Wir wollen weiter wachsen und dabei helfen uns solche Aufeinandertreffen natürlich", erläuterte Geschäftsführer Hansi Flick.

Liverpools Joel Matip (l.) und Liverpools Trainer Jürgen Klopp klatschen sich ab (Foto: picture-alliance/dpa/S. Stache)
Jürgen Klopp: der Liverpooler Motivationskünstler weiß nicht nur mit seinem Abwehrspieler Joel Matip (l.) umzugehenBild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Hoffenheims Spiel des Jahres

In der Rhein-Neckar-Region dreht sich seit der Auslosung fast alles um das Spiel des Jahres. "Wir können unbeschwert, voller Selbstvertrauen und Freude an diese außergewöhnliche Aufgabe herangehen. Wir haben keinen Druck und können nur gewinnen", erklärte Vereinsmäzen Dietmar Hopp vor dem Duell mit dem 18-maligen englischen Meister um den Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino, die deutschen Profis Emre Can und Loris Karius sowie Startrainer Klopp.

Für den schwärmt TSG-Coach Nagelsmann. "Ich schätze ihn sehr, weil er ein ganz normaler Typ ist, ein sehr erfolgreicher Trainer, aber null abgehoben, der auch mal für einen Quatsch zu haben ist. Das liebe ich, wenn Leute total normal geblieben sind", sagte Nagelsmann. "Mir gefällt, dass er seiner Linie treu bleibt. Er lässt einen ähnlichen Fußball wie in Dortmund spielen und sich von seinem Weg nicht abbringen. Er steht für etwas."

Nagelsmann tüftelt an einem Plan

Bei aller Sympathie für sein Gegenüber hat Nagelsmann jedoch nur ein Ziel und das lautet Weiterkommen. Akribisch arbeitet der jüngste Trainer der Fußball-Bundesliga an einem Plan, wie er dem Topklub von der Insel ein Bein stellen kann. In Ehrfurcht erstarren wird die TSG trotz der holprigen Generalprobe beim 1:0 im DFB-Pokal beim Drittligisten Rot-Weiß Erfurt keinesfalls. "Wir erwarten ein tolles Erlebnis und ein gutes Spiel von uns. Ich hoffe, dass die Spieler, die nicht auf 100 Prozent gekommen sind, am Dienstag an die 100 Prozent rankommen. Dann ist es auch nicht so ganz einfach, gegen uns zu gewinnen", erklärte Nagelsmann.

Der Hoffenheimer Trainer Julian Nagelsmann steht vor einer Taktiktafel (Foto: picture alliance / Hasan Bratic/dpa)
Julian Nagelsmann: der Tüftler an der Taktiktafel Bild: picture alliance / Hasan Bratic/dpa

Zumal da Liverpool zum Ligastart auch nicht gerade glänzte. Beim 3:3 in Watford offenbarten die Reds vor allem in der Defensive einige Schwächen. Zudem fehlt in Philippe Coutinho, der vor einem Wechsel zum FC Barcelona steht, der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des achtmaligen Europapokalsiegers (2x Champions League, 3x Cup der Landesmeister, 3x UEFA-Cup). Das beflügelt die Hoffnungen der Hoffenheimer, den bislang größten Festtag in der Vereinshistorie mit einem Sieg zu krönen und sich damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 23. August an der legendären Anfield Road zu verschaffen.

"Zu Hause, ein Heimspiel in der Champions League - das ist sicher nicht vergleichbar", sagte Stürmer Sandro Wagner, der sich rechtzeitig fit meldete: "Liverpool wird auch selbst das Spiel machen wollen, da werden wir ein paar mehr Räume haben." Die Favoritenrolle sehen sie in Hoffenheim klar beim Gegner: "Der ganze Druck liegt auf ihrer Seite", sagte Kramaric: "Sie wissen genau, was für sie auf dem Spiel steht. Wenn sie die Champions League verpassen, ist das, als hätten sie ein ganzes Jahr verloren."

ck/jw (dpa, sid)