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Hoffnung auf Tauwetter zwischen Indien und Pakistan

8. April 2012

Seit den Anschlägen von Mumbai 2008 liegen die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan auf Eis. Beim Besuch des pakistanischen Präsidenten Zardari im Nachbarland zeigten jetzt beide Seiten Interesse an einem Neuanfang.

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Pakistans Präsident Asif Ali Zardari und Indiens Regierungschef Manmohan Singh schütteln sich die Hand (Foto: AP)
Bild: AP

Zardari und der indische Regierungschef Manmohan Singh kamen in Neu-Delhi zunächst zu einer rund 40-minütigen Unterredung und dann zu einem gemeinsamen Mittagessen zusammen. Bei einer anschließenden Pressekonferenz sprach Zardari von "sehr produktiven" Gesprächen, bei denen "alle Themen angesprochen wurden, die möglich waren". Es sei das Ziel seines Landes, bessere Beziehungen zu Indien zu haben.

"Es gibt eine Reihe von Problemen, aber wir sind gewillt, dafür praktische Lösungen zu finden", versicherte auch Singh. Eine Normalisierung des Verhältnisses sei "unser gemeinsamer Wunsch". Singh nahm außerdem die Einladung Zardaris zu einem Gegenbesuch in Pakistan an.

Inoffizielles Treffen während Pilgerfahrt

Zardaris als 'private Pilgerfahrt' deklarierte Reise nach Indien war der erste Besuch eines pakistanischen Staatsoberhaupts seit sieben Jahren. Ziel des Präsidenten war der Ajmer-Sharif-Schrein in Rajasthan, ein berühmtes muslimisches Heiligtum.

Das Treffen zwischen Zardari und Singh wird allgemein als weiteres Zeichen eines Tauwetters zwischen den beiden Staaten nach den Terroranschlägen von Mumbai im Jahr 2008 gesehen. Damals hatten pakistanische Attentäter in der indischen Finanzmetropole 166 Menschen getötet.

Probleme sollen Schritt für Schritt gelöst werden

Der indische Außenminister Ranjan Mathai sagte, bei dem Gespräch habe Singh betont, dass es unumgänglich sei, alle Täter von damals vor Gericht zu stellen. Der Fortschritt bei der Verbesserung der bilateralen Beziehungen werde an den Bemühungen Islamabads beim Kampf gegen Terrororganisationen gemessen, die von Pakistan aus operieren, sagte Singh demnach zu Zardari.

Die beiden hätten sich darauf geeinigt, die vielen seit langem bestehenden Probleme zwischen ihren Ländern Schritt für Schritt anzugehen, sagte Mathai weiter. Dazu gehört auch der Konflikt um die Grenzregion Kaschmir, wo am Samstag 135 pakistanische Soldaten und Zivilisten von einer Lawine verschüttet worden waren. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien und der Teilung des Subkontinents haben Indien und Pakistan drei Kriege geführt, zwei davon um Kaschmir.

Die sich jetzt abzeichnende Wiederannäherung kommt nicht völlig unvermittelt. Zuletzt waren die nach den Anschlägen 2008 ausgesetzten Friedensgespräche fortgesetzt worden. Auch trafen sich Spitzenpolitiker wiederholt am Rande internationaler Konferenzen. Im März vergangenen Jahres war Pakistans Regierungschef Yousuf Raza Gilani nach Indien gereist, um sich auf Einladung Singhs das Halbfinale der Kricketweltmeisterschaft zwischen beiden Ländern anzusehen.

gri/haz (dapd, afp, dpa)