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Von der Leyen übt Selbstkritik

19. Juli 2016

Wegen der vielen Abbrecher im freiwilligen Wehrdienst sieht Ursula von Leyen Nachbesserungsbedarf bei der Bundeswehr. In einem anderen Punkt hält die Verteidigungsministerin die Armee indessen für gut aufgestellt.

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Soldaten während der Grundausbildung (Archivbild: dpa)
Soldaten während der Grundausbildung (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/F. May

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen findet die Abbrecherquote von rund einem Viertel im freiwilligen Wehrdienst zu hoch. "Da müssen wir uns als Arbeitgeber noch mehr anstrengen", sagte die Ministerin der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" . Sie sei "unzufrieden" damit, dass jeder Vierte den freiwilligen Wehrdienst abbreche. "Die hoch motivierten jungen Leuten wollen bei der Bundeswehr gefordert werden", sagte sie.

Positiv hob die Ministerin hervor, dass sich gut 20 Prozent nach dem Freiwilligendienst als Zeit- oder Berufssoldat verpflichteten. "Das ist ein hoher Wert", sagte von der Leyen. Zur allgemeinen Entwicklung sagte die Ministerin: "Die Bewerberzahlen sind relativ konstant, obwohl die Jahrgänge kleiner werden, das ist gut." Zu verzeichnen seien Zuwächse beim Frauenanteil, bei den freiwillig Wehrdienstleistenden, aber auch bei besonders gesuchten Fachkräfte-Gruppen. "Es hilft, dass das Ansehen der Bundeswehr als Arbeitgeber generell gestiegen ist", sagte die Ministerin.

Ursula von der Leyen beim Besuch einer Kaserne in der Region Hannover (Foto: dpa)
Ursula von der Leyen beim Besuch einer Kaserne in der Region HannoverBild: picture-alliance/dpa/H. Hollemann

Von der Leyen bekräftigte, die Bundeswehr müsse ein "Spiegel der Gesellschaft" werden. Nach ihren Angaben hat inzwischen jeder Sechste in der Bundeswehr einen Migrationshintergrund. Zudem gebe es 9000 Menschen mit Behinderung in der Truppe. Unterschiedliche Erfahrungen und Kompetenzen der Soldaten würden auch in den weltweiten Einsätzen helfen, wo sich die Bundeswehr auf andere Kulturen einstellen und sensibel mit den unterschiedlichsten Gruppen umgehen müsse.

Fünf Jahre nach Abschaffung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr keine Personalprobleme: Etwa 100.000 Bewerber hätten sich 2015 auf 25.000 zu besetzende Stellen beworben, hatte Anfang des Monats der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels, im Deutschlandradio Kultur vorgerechnet. Die Rekrutierung gelinge deswegen noch gut, weil die Bundeswehr sich erst in den vergangenen Jahren verkleinert habe. "Das heißt, es war eigentlich immer zu viel Personal an Bord."

stu/cw (afp, dpa)