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Hohe Wahlbeteiligung der Kirgisen in Russland

14. Juli 2005

An der kirgisischen Präsidentenwahl konnten auch Bürger Kirgisistans teilnehmen, die sich im Ausland aufhalten. Die meisten von ihnen befinden sich in Russland. Deren Wahlbeteiligung schlug diesmal alle Rekorde.

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Ein möglicher "Exil-Wähler" ist Ex-Präsident AkajewBild: dpa

In Russland wurden insgesamt 15 Wahllokale eingerichtet – vier davon in Moskau. Weitere Wahllokale wurden dem kirgisischen Botschafter in Russland, Apas Dschumagulow, zufolge in Jekaterinburg, Sankt Petersburg, Samara, Rostow am Don, Irkutsk, Krasnojarsk, Barnaul und anderen Städten eröffnet. Die Wahlbeteiligung der in Russland lebenden Kirgisen schlug diesmal alle Rekorde. Botschafter Dschumagulow sagte, mindestens 20.000 hätten in Russland abgestimmt, davon 10.000 in und um Moskau. Er betonte: „Das ist sehr viel. Bei den letzten Wahlen stimmten in Moskau nur 428 Personen ab.“ Die meisten Wähler seien junge Menschen unter 30 Jahren gewesen.

Kein Kontakt zu Ex-Präsident Akajew

Bei der Botschaft Kirgisistans in Moskau sind insgesamt nur 6.872 kirgisische Staatsbürger als in Russland lebend gemeldet. Botschafter Dschumagulow sagte der Deutschen Welle: „Wir haben zu ihnen Kontakt aufgenommen, Listen erstellt, wo sie arbeiten, wo sie leben. Wir baten sie, an diesem Tag zu kommen. Aber natürlich haben wir nicht alle erreicht.“ Zu denjenigen, die nicht erreicht wurden, zählt auch der kirgisische Ex-Präsident Askar Akajew, der, obwohl er in Moskau lebt, in der Botschaft nicht gemeldet ist. „Wir kennen weder seine Adresse noch seine Telefonnummer. Wir sind aber davon ausgegangen, dass er natürlich informiert ist. Wir dachten, dass er kommen wird“, unterstrich der kirgisische Botschafter in Moskau.

Grünes Licht für Illegale am Wahltag

Eines der größten Probleme der kirgisischen Arbeitsemigranten ist die vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung in Moskau. Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Arbeiter keine Genehmigung besitzen. Das russische Innenministerium hatte zugesagt, am Wahltag die Augen davor zu verschließen, damit alle kirgisischen Staatsbürger, die in Moskau leben, wählen gehen können. Aber nicht alle Ordnungshüter in der russischen Hauptstadt kannten die Anordnung der russischen Behörden. Der Vertreter der kirgisischen Gemeinde in Moskau, Meberbek Abdulajew, sagte: „Es gab Fälle, wo hier vor unserem Wahllokal unsere Landsleute festgehalten wurden, die sich in Gruppen von fünf bis zehn Personen bewegten. Manche wurden sogar in die Miliz-Dienststelle gebracht, wo sie aber nach klärenden Telefongesprächen wieder entlassen wurden.“

Urnengang auf dem Markt

Ein Wahllokal wurde in Moskau auf dem Tscherkisowskij-Markt eingerichtet, wo Botschafter Dschumagulow zufolge bis zu 3.000 kirgisische Staatsbürger arbeiten. Die Wahlbeteiligung fiel dort nicht geringer aus als in der Botschaft. Der Leiter des Wahllokals auf dem Markt, Ergesch Schakirow, sagte der Deutschen Welle: „Die Wahlbeteiligung ist sehr hoch. Wir hatten nicht erwartet, dass so viele Menschen kommen. Hier arbeiten viele unserer Landsleute. Anfangs wollten wir, dass sie zur Botschaft fahren, aber das ist sehr weit. Hier arbeiten sie und deswegen haben wir diese Möglichkeit geschaffen.“ Der unabhängige Wahlbeobachter von der Koalition der Nichtregierungsorganisationen Kirgisistans, Kubanygbek Dschunuschalijew, sagte der Deutschen Welle, der Urnengang im Wahllokal auf dem Tscherkisowskij-Markt sei ohne Verstöße verlaufen.

W. Jurin, O.Jewdokimowa, Moskau

DW-RADIO/Russisch, 11.7.2005, Fokus Ost-Südost