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Hollande versucht Versöhnung in Nahost

19. November 2013

Der Gast sprach von der Freundschaft zu Israel. Er ersparte seinen Gastgebern aber nicht die mahnenden Worte: Israel solle den Frieden mit den Palästinensern suchen, so der französische Präsident Hollande in Jerusalem.

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Francois Hollande bei seiner Rede in der Knesset
Bild: Reuters

Hollande wandte sich in einer Rede im Parlament an die Abgeordneten. "Der Frieden wird ihr größter Sieg sein", sagte der Besucher aus Paris. Hollande bekräftigte seine Forderung nach einem vollständigen Baustopp in den israelischen Siedlungen in den Palästinensergebieten. Die Lösung für Nahost seien zwei unabhängige Staaten, die sich Jerusalem als Hauptstadt teilten. "Der Status quo kann nicht weitergehen", betonte Hollande.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstrich, dass seine Regierung nach einer Zwei-Staaten-Lösung in Nahost strebe. Er wandte sich in seiner Rede direkt an Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und lud ihn in die Knesset ein - er selbst wolle im Gegenzug nach Ramallah kommen. "Lassen Sie uns den Stillstand im Friedensprozess durchbrechen", erklärte Netanjahu. Oppositionsführerin Shelly Jachimovich bekräftigte, ihre Arbeitspartei würde Netanjahu im Fall einer Friedenslösung eine Mehrheit dafür im Parlament sichern.

Eine starke Verbindung

Hollande versicherte Israel während seiner Ansprache im Parlament der "tiefen Freundschaft" seines Landes. "Die Geschichte hat eine starke und unverbrüchliche Verbindung zwischen uns geschaffen", sagte er. Der israelische Parlamentspräsident Juli Edelstein würdigte Hollandes "mutige Führung" im Kampf gegen eine Aufrüstung des Irans mit Atomwaffen. Hollande sagte, Frankreich werde es Teheran nicht erlauben, in den Besitz nuklearer Waffen zu gelangen.

Auch bei seinem Abstecher nach Ramallah hatte sich Hollande für einen Siedlungsbaustopp eingesetzt. "Frankreich ist gegen die Siedlungen", sagte er nach einem Treffen mit Abbas. Abbas sagte seinerseits, man wolle die im Juli unter US-Vermittlung wiederaufgenommenen Verhandlungen mit Israel ungeachtet des jüngsten Streits über die Siedlungsprojekte fortsetzen.

Hollande und Abbas bei ihrem Treffen (Foto: Reuters)
Frankreichs Präsident Hollande bei seinem Treffen mit Palästinenserpräsident AbbasBild: Reuters

Hollande legte den Palästinensern nahe, eine Lösung für das Problem der Flüchtlinge zu finden, "weil es sonst kein Abkommen geben kann". Israel lehnt eine Rückkehr von Millionen paläsinensischer Flüchtlinge und ihren Nachkommen in sein Kernland ab. Abbas sagte dazu: "Fünf Millionen Flüchtlinge warten auf eine Lösung und ein Ende des Konflikts." Man sei der arabischen Friedensinitiative verpflichtet, die zu einer gerechten Einigung aufrufe. Hollande legte auch einen Kranz am Grab des vor neun Jahren gestorbenen Palästinenserführers Jassir Arafat nieder. Bei der Untersuchung seines Leichnams waren erhöhte Polonium-Werte gefunden worden. Die Palästinenser halten Israel vor, ihn ermordet zu haben.

ml/gmf (dpa/afp)