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Erstes Interview der "Eagles Of Death Metal"

Ruben Kalus26. November 2015

Der Medienkonzern "Vice" veröffentlichte jetzt ein Interview mit der Band Eagles Of Death Metal. Die Bandmitglieder sprechen über die tragischen Ereignisse des Terroranschlags am 13. November im Bataclan.

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Die Eagles Of Death Metal im Interview

Was ist an diesem Abend genau passiert? Wie konnten die einzelnen Bandmitglieder fliehen? Und wie geht es mit den Eagles Of Death Metal weiter? Diesen Fragen stellt sich die US-amerikanische Rockband Band Eagles Of Death Metal in einem Interview mit der "Vice", einem US-amerikanischen Medienkonzern. Die Musiker erzählen erstmals von ihren persönlichen Erlebnissen während des Terroranschlags im Pariser Konzertclub Bataclan. Die Eagles Of Death Metal spielten dort am Abend des 13. Novembers, als mit Maschinengewehren und Sprengstoffgürteln bewaffnete Terroristen den Saal stürmten und insgesamt 89 Menschen ermordeten.

"Ich dachte zunächst, die Boxen seien kaputt"

Die Band um Sänger und Frontmann Jesse Hughes versammelt sich für das Interview im "Vice"-Büro in Los Angeles, um dort mit Vice-Gründer Shane Smith über den Abend im Bataclan zu sprechen. Der Schlagzeuger Julian Dorio ist per Videokonferenz hinzugeschaltet. Ihr Tontechniker ist ebenfalls anwesend. Josh Homme, Mitbegründer der Band, der während des Konzerts nicht in Paris war, stößt im Verlauf des Interviews hinzu.

Die Musiker wirken während des Gesprächs sichtlich mitgenommen und sind mehrmals den Tränen nah. Als erstes beschreiben die einzelnen Bandmitglieder, wie sie den Moment des Angriffs erlebt haben und sich in Sicherheit bringen konnten: "Als die ersten Schüsse fielen, dachte ich zunächst, die Boxen seien kaputt. Dann habe ich relativ schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmt", erzählt Gitarrist Eden Galdino. Es sind schockierende Details, die die Musiker in den Ausführungen zu ihrer Flucht aus dem Bataclan beschreiben: Bilder von zahlreichen Verletzten, erschossenen Fans und Menschen voller Angst.

Kurz vor dem Anschlag: Die Eagles Of Death Metal beim Konzert im Bataclan
Kurz vor dem Anschlag: Die Eagles Of Death Metal beim Konzert im BataclanBild: Getty Images/AFP/M. Ruszniewski

"Unsere Freunde kamen, um Rock’n’Roll zu sehen und starben"

"Einige Leute versteckten sich in unserer Umkleidekabine", erzählt Jesse Hughes. "Die Attentäter konnten eindringen und töteten alle, außer einem Fan, der sich unter meiner Lederjacke versteckte. Ein Grund, warum so viele Menschen getötet wurden ist, dass viele ihre Freunde nicht im Stich lassen wollten. Viele Menschen stellten sich schützend vor andere."Die beiden Bandgründer Homme und Hughes sprechen tief betroffen über ihren erschossenen Freund und Merchandise-Verkäufer Nick Alexander, über die Opfer und deren Angehörige und die weltweite geäußerte Solidarität von Fans und Musikerkollegen.

Jesse Hughes (l.) und Josh Homme (r.) haben 1998 zusammen die Eagles Of Death Metal gegründet
Jesse Hughes (l.) und Josh Homme (r.) haben 1998 zusammen die Eagles Of Death Metal gegründetBild: picture alliance/dpa/H. P. Oczeret

An eine Auflösung der Band oder dergleichen denken die beiden Musiker aber nicht. Im Gegenteil: "Ich kann es nicht erwarten, nach Paris zurückzukehren, um dort wieder zu spielen. Ich möchte, dass Eagles Of Death Metal die erste Band ist, die im Bataclan spielt, wenn es wieder eröffnet ist", erklärt Hughes und fährt fort: "Unsere Freunde kamen, um Rock’n’Roll zu sehen und starben. Ich möchte zurückkehren und weiterleben."

Kritik im Netz: War die Vice auf Klickzahlen aus?

Bevor das gesamte Interview am 25. November online gestellt wurde, veröffentlichte die "Vice" zunächst nur einen Ausschnitt. Viele Facebook- und Twitter-Nutzer kritisierten, das Vorgehen der "Vice". Sie würde die Situation ausnutzen, um Spannung zu erzeugen, was angesichts der Tragödie vollkommen unangebracht sei. Man hätte besser das gesamte Interview in einem Video zeigen sollen.

Andere Nutzer warfen der "Vice" vor, lediglich Aufmerksamkeit und Klickzahlen generieren zu wollen.

Gleichzeitig spachen einige Nutzer Sänger Jesse Hughes und der Band ihr Mitleid aus.