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HSV Handball finanziell am Ende

16. Dezember 2015

Der Handball-Bundesligist HSV meldet mitten in der Saison Insolvenz an. Bis zuletzt hatte der Verein auf eine Rettung gehofft. Ob der Spielbetrieb weiter gehen kann, bleibt abzuwarten.

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Handball Bundesliga HSV Hamburg - Christian Fitzek
HSV-Handball-Geschäftsführer Christian Fitzek: keine Rettung in SichtBild: picture-alliance/dpa/D. Reinhardt

Die Hamburger Gerichtspressestelle bestätigte am Mittwoch die seit Wochen andauernden Spekulationen um eine mögliche Insolvenz des HSV. Der Champions-League-Gewinner von 2013 ist aktuell schwer angeschlagen. Bis zum Saisonende könnten Verbindlichkeiten von bis zu vier Millionen Euro zusammenkommen. Hauptsponsor Andreas Rudolph wird den Verein dieses Mal nicht vor der Insolvenz bewahren. Noch 2014 rettete der des Medizinunternehmer dem HSV in letzter Sekunde mit einer Finanzspritze die Lizenz. Die Haftungserklärung Rudolphs, der bislang mehr als 30 Millionen Euro in den Verein gesteckt haben soll, war Voraussetzung für die Lizenzerteilung. An seiner Stelle sollte laut Medienberichten nun der ehemalige Präsident des Fußball-Abteilung des HSV, Jürgen Hunke, einspringen. Hunke dementierte entsprechende Meldungen allerdings.

Kein Zwangsabstieg für den HSV

Der Spielbetrieb soll zwar weiter gehen, ob die Partie gegen den SC Magdeburg am Sonntag stattfinden kann, hängt aber vom Erfolg des Insolvenzverwalters ab. Denn neben dem Finanzamt, der Berufsgenossenschaft und Andreas Rudolph gehört auch die Arena in Hamburg zu den Gläubigern des Klubs. Nun muss sich der Klub mit dem Arena-Betreiber einigen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung steht der HSV beim Hallenbetreiber mit 50.000 Euro in der Schuld. Aktuell befindet sich der HSV auf dem fünften Platz der Bundesliga-Tabelle. Als Konsequenz aus dem Insolvenzantrag könnte er den Abstiegsplätzen aber gefährlich nahe kommen. Laut Statuten werden dem Verein nämlich acht Punkte abgezogen. Sollte es bis zum Saisonende nicht gelingen, das negative Eigenkapital um 30 Prozent zu verringern, kommen vier weitere Zähler Abzug hinzu.

Spieler können ablösefrei gehen

Ob der Verein seine Top-Spieler halten kann, ist ebenfalls ungewiss. Nach dem Ausbleiben von zwei Monatsgehältern können die Spieler den Verein ablösefrei verlassen. Adrian Pfahl wird bereits mit Frisch Auf Göppingen in Verbindung gebracht, für Torhüter Jens Vortmann und Hans Lindberg haben die Füchse Berlin angeblich Interesse angemeldet. Sollten viele Profis dem HSV den Rücken kehren, könnten Spieler aus der U23 aufrücken. Die hat zwar gerade die Herbstmeisterschaft in der viertklassigen Oberliga eingefahren, doch konkurrenzfähig in der Bundesliga wäre ein solches Team in jedem Fall nicht. Dass es soweit kommt, gilt zudem als äußerst unwahrscheinlich.

Wenn das Insolvenzverfahren tatsächlich durchgeführt wird, erscheint es nahezu unmöglich, dass in der nächsten Saison eine Spiellizenz für die Erste oder Zweite Liga erteilt wird. Möglich wäre indes ein Neustart in Liga drei. Die zweite Mannschaft des HSV Hamburg führt die Tabelle der Oberliga an und steht kurz vor dem Aufstieg in die 3. Liga.

mz/asz (dpa,sid)