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Hunderte Häftlinge bei Taliban-Angriff in Pakistan befreit

15. April 2012

In Pakistan haben Extremisten Hunderten von Gefängnisinsassen zur Flucht verholfen. Die Taliban-Rebellen rückten sogar mit Granatwerfern an.

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Soldaten vor dem zerschossenen Gefängnis im pakistanischen Bannu (Foto: dpa)
Afghanistan Gefängnis in BannuBild: picture-alliance/dpa

Wie die Polizei mitteilte, griffen militante Islamisten am Sonntagmorgen vor Sonnenaufgang ein Gefängnis im Nordwesten Pakistans an. Von 944 Insassen hätten 384 entkommen können. Es seien Schüsse aus automatischen Waffen gefallen und auch Panzerfäuste sowie Granatwerfer seien eingesetzt worden.

Ein Polizeisprecher sagte, fast 150 Taliban-Kämpfer seien an dem Angriff auf die Haftanstalt von Bannu in Khyber Pakhtunkhwa beteiligt gewesen. Nach ihrem Eindringen seien sie gezielt zu bestimmten Gefängniszellen gelaufen, um die Gefangenen zu befreien.

"Sehr gefährlich"

Unter den Flüchtigen seien mindestens "20 sehr gefährliche Aufständische der Taliban", sagte der Polizeisprecher weiter. Darunter sei auch Adnan Rashid, der kürzlich in einen Mordanschlag auf den ehemaligen Präsidenten Pervez Musharraf verwickelt gewesen sei.

Ein Taliban-Sprecher bestätigte, dass die Radikalislamisten für den Überfall verantwortlich seien. Der Angriff sei langfristig geplant gewesen. Ein wichtiger Anführer sei dabei auch befreit worden. Er gab die Zahl aller befreiten Häftlinge sogar mit 1200 an.

Im Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban könnte der Vorfall für die pakistanischen Behörden einen Rückschlag bedeuten. In den vergangenen Monaten hatte es weniger schwere Selbstmordanschläge gegeben. Das lässt nach Ansicht von Beobachtern entweder darauf schließen, dass ein scharfes Vorgehen der Sicherheitskräfte die Gruppe geschwächt hat - oder aber sie ihre Taktik geändert hat.

hp/as (rtr, dapd, ape)