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Hunderte Rentiere müssen sterben

8. Mai 2017

Nach BSE und Scrapie ist eine weitere unheilbare Hirnkrankheit bei Tieren in Europa aufgetaucht: CWD. In Norwegen soll nun eine ganze Rentier-Herde getötet werden, um Schlimmeres zu verhindern.

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Rentiere
Bild: picture-alliance/dpa/H. Bäsemann

Die norwegische Regierung hat den Abschuss von bis zu 2200 Rentieren im Südwesten des Landes angeordnet. Durch die Tötung einer ganzen Herde in der bergigen Region Nordfjella soll eine Ausbreitung der ansteckenden Hirnkrankheit Chronic Wasting Disease (CWD) verhindert werden, die zuvor bei drei Rentieren und auch bei zwei Elchen festgestellt worden war. Es waren die ersten nachgewiesenen Fälle in Europa, zunächst war die Krankheit bei Hirschen in Nordamerika aufgetreten.

CWD ist eine ansteckende Krankheit, die dem Rinderwahnsinn BSE oder Scrapie bei Schafen ähnelt. Bei erkrankten Tieren kommt es zu schwammartigen Veränderungen im Gehirn, sie magern ab und verenden schließlich. Eine Übertragung auf den Menschen ist bisher nicht bekannt.

"Drastische Maßnahme"

Die Rentier-Herde, die bis zum 1. Mai 2018 getötet werden soll, macht nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums rund sechs Prozent der gesamten norwegischen Rentier-Population aus. Elche sollen vorerst nicht getötet werden. Da sie Einzelgänger sind, halten Experten das Ansteckungsrisiko für geringer.

"Das ist eine drastische Maßnahme, aber es wird noch drastischer, wenn wir zulassen, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet", sagte Bjørnar Ytrehus vom Norwegischen Institut für Naturforschung NINA, das den nationalen Bestand überwacht. Langfristig gesehen könnte CWD den gesamten Bestand ausrotten, warnte der Forscher.

wa/cgn (afp, dpa)